Nicht nur in Wien ist der Donnerstag ganz im Zeichen atypischer Frauenberufe gestanden. Beim Girls' Day haben sich hunderte Unternehmen im ganzen Land beteiligt, um fernab von traditionellen Rollenklischees das Interesse für technische Jobs zu wecken. Lediglich in Vorarlberg wird der Girls' Day erst im Juni begangen.
Niederösterreich
Rund 2.000 Teilnehmerinnen aus 93 Schulen nahmen in Niederösterreich am Girl's Day 2010 teil. In 86 Betrieben konnten sie sich vor allem über Berufe in der Technik und Produktion informieren. Aktionen gab es unter anderem in den Firmen Böhler-Uddeholm, Diamond Aircraft, im Autohaus Birngruber in Tulln und der OMV sowie in zahlreichen HTL und der Bundesfachschule für Flugtechnik in Langenlebarn.
Oberösterreich
In Oberösterreich haben rund 410 Betriebe, unter anderem der ÖAMTC, die Asfinag und das Militärkommando, und damit um 30 Prozent mehr als im Vorjahr fast 1.600 Schülern die Möglichkeit geboten, bei ihnen zu schnuppern. In den vergangenen zehn Jahren sei ein Pool von etwa 200 bis 250 Partnerschulen und 450 bis 500 Unternehmen aufgebaut worden, von denen viele jedes Jahr mitmachen würden, berichtete die zuständige Landesrätin Doris Hummer. Für junge Frauen sei es entscheidend, dass sie Erfahrungen in Berufen sammeln können, mit denen sie noch nicht vertraut sind. "Dadurch wird eine Berufsentscheidung ermöglicht, die sich eher an Fähigkeiten und Neigungen orientiert als an Klischees und Vorurteilen", erklärte Hummer.
Burgenland
Im Burgenland nahmen 510 Mädchen aus 35 Schulen am Aktionstag teil. Den jungen Frauen der 7. oder 8. Schulstufe wurden dabei handwerkliche und technische Berufe näher gebracht, hieß es aus dem Büro der Frauenlandesrätin Verena Dunst. Sie begrüßte etwa 27 Mädchen in der Turbakaserne Pinkafeld (Bezirk Oberwart). Am Girls' Day im Burgenland beteiligten sich in diesem Jahr 130 Betriebe.
Salzburg
In Salzburg wird der Girls' Day bereits zum siebten Mal grenzüberschreitend mit dem benachbarten Bayern (die Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein) angeboten. Alleine aus Salzburg haben sich 1.186 Mädchen angemeldet, um einen Tag in einem von insgesamt 101 zur Auswahl stehenden Unternehmen zu schnuppern. Einen Schwerpunkt stellte heuer der Landesdienst dar. So konnten Interessierte unter anderem mit einer Bauleiterin der Wasserwirtschaft Baustellen für Hochwasserschutz-Einrichtungen besichtigen. Auch die Hochbau-Abteilung hat Mädchen eingeladen. Sehr stark nachgefragt sei das Bundesheer gewesen, hier hatten sich 70 Mädchen angemeldet. Grenzüberschreitend ist der Girls' Day in der EuRegio aber nur in eine Richtung: Viele Mädchen aus Bayern kommen in ein Salzburger Unternehmen, Salzburger Schülerinnen ziehe es hingegen nur sehr zaghaft über die Grenze, stellte Projektleiterin Elisabeth Ramp fest.
Steiermark
In der Steiermark besuchten 957 Mädchen aus 79 Schulen 156 Betriebe mit vermeintlich typischen Männerberufen. Die steirische Frauenlandesrätin Elisabeth Grossman begleitete einige Schülerinnen bei ihrem Schnuppertag in Unternehmen der Obersteiermark. Unter den Firmen, die sich am Girls' Day beteiligen, sind namhafte Betriebe wie etwa Magna Steyr, AVL List, Joanneum Research, Andritz AG und die Asfinag in Graz, Böhler Edelstahl in Kapfenberg, Porsche Deutschlandsberg sowie das Militärkommando Steiermark.
Zeitgleich fand auch der Boys' Day in der Steiermark statt: Dabei konnten sich Burschen einen Eindruck von klassischen Frauenberufen zum Beispiel im Kindergarten holen.
Kärnten
In Kärnten fand am Girls' Day die "BOMM - Berufsorientierungsmesse für Mädchen" statt. Bei der inzwischen sechsten Auflage der Messe in Klagenfurt wurden am Donnerstag 4.500 Besucherinnen erwartet. "Ziel ist es, das Berufsspektrum von Mädchen zu erweitern und sie für zukunftsfähige und gut bezahlte Berufe zu interessieren", erklärte die für Frauenfragen zuständige Landesrätin Beate Prettner. Im Vordergrund der Veranstaltung steht die Gleichstellung sowie Chancengleichheit von Frauen und Männern, meinte Prettner.
Tirol
In Tirol waren Interessentinnen etwa ins Innsbrucker Straßenbauamt geladen. Dabei wurden Fragen beantwortet wie: "Was macht ein bautechnischer Zeichner?" oder "Wie werde ich Bauleiterin oder Baumeisterin?" Stadträtin Marie-Luise Pokorny-Reiter gab den Mädchen zudem Einblick in die aktuelle Planung und Neugestaltung der Maria-Theresien-Straße. Sie sollten so einen Eindruck davon erhalten, wie Straßenbauten vom Beginn der Projektentwicklung bis zur Realisierung umgesetzt werden.
Vorarlberg
In Vorarlberg findet der Girls' Day erst am 24. Juni statt. Dabei können die zehn- bis 14-jährigen Schülerinnen auch heuer den Arbeitsplatz ihrer Eltern und den von Bekannten sowie Berufe abseits des Mainstreams kennenlernen. (APA)