Foto: WWF/klaus-michor_buero-revital

Bad Ischl - Mit Pflanzaktionen an mehreren Stellen der Traun wurde diese Woche der Wiederansiedelungsversuch der an der Traun seit über 50 Jahren ausgestorbenen Deutschen Tamariske gestartet. "Der flusstypische Strauch ist der natureigene Gärtner für Sand- und Schotterbänke", so WWF-Flussraumbetreuerin Tanja Nikowitz. "Erst durch die robuste Erstbesiedlerin entstehen aus kargen Schotterflächen neue Lebensräume für andere Pflanzenarten."

30 Jungpflanzen und 30 Stecklinge wurden von der Drau in Kärnten entnommen. Dort hat die Tamariske dank Flussrevitalisierungen ihren Lebensraum bereits erfolgreich zurückerobert. Die Pflanzen wurden am Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekt in Lahnstein und an anderen naturnahen Traunabschnitten gepflanzt. Der Pflanzerfolg hängt nun davon ab, ob die Pflanzen starke Wurzeln schlagen und das nächste Hochwasser überstehen. 

Hintergrund

Die bis zu zwei Meter hohe, immergrüne Deutsche Tamariske spielt bei der Entstehung natürlicher Flusslebensräume eine wichtige Rolle. Die Pionierart ist auf Sand- und Schotterbänke spezialisiert, die sie mit ihrem tiefen, ausgeprägten Wurzelsystem verfestigt. "Mit Hilfe der Tamariske entstehen aus losen Sand- und Schotterablagerungen kleine Inseln, die dann auch von anderen Pflanzen wie Weiden und Erlen erschlossen werden", erklärte Nikowitz. Ursprünglich war die Tamariske an allen österreichischen Flüssen weit verbreitet. Verschwunden ist sie mit den Flussbegradigungen und -verbauungen. Die Tamariske ist auf die ständig neue Entstehung von Sand- und Schotterbänken angewiesen. Ohne diese natürliche Flussdynamik wird der lichtbedürftige Strauch leicht von Weiden und Erlen überwuchert. 

Unter strengstem Schutz

An der Traun wurde die letzte Deutsche Tamariske 1962 am Welser Wehr dokumentiert. In Oberösterreich gilt sie heute als ausgestorben. Bundesweit steht sie unter strengstem Artenschutz. "Durch Renaturierungen und ökologische Hochwasserschutzmaßnahmen an der Traun kehren natürliche Flussabschnitte und damit auch Lebensraum für die Tamariske zurück", so Wilhelm Laimer, Leiter des Gewässerbezirks in Gmunden. (red)