Man verliert ja langsam schon den Überblick, in welchen Causen man jetzt unbedingt die Unschuld von Karl-Heinz Grasser vermuten muss. Das allgemeine Urteil lautet: die Freunderlwirtschaft des KHG, das ist halt die typisch österreichische, provinzielle Art, einen Schnitt zu machen. Aber eine neue Studie aus den USA zeigt, dass die Korruption in den vergangenen Jahrzehnten global ihr Gesicht geändert hat. Die Autorin Janine R. Wedel stellt hier an Hand unzähliger Exempel folgende These auf: Eine ganze neue Klasse an Consultern, Beratern, PR-Leuten, Experten ist entstanden, die in einem Graubereich aus Staat und Wirtschaft agieren. Die haben privilegierten Zugang zu Informationen, gehören aber weder fix einem bestimmten Wirtschaftsunternehmen an noch fix der Regierung. Die sind überall nur befristet an Bord und entwickeln auch keine Loyalität zu einzelnen Institutionen. Die arbeiten nur auf eigene Rechnung, Loyalität haben sie nur mehr zu ihren Machtnetzwerken. Die propagieren den „schlanken Staat“ und „mehr Markt“, aber denen geht es letztlich weder um Ideologie oder eine Wirtschaftsdoktrin, sondern nur mehr darum, den Staat und die Institutionen für die sie arbeiten, auszuplündern. Na, da fällt es einem wie Schuppen von den Augen, nicht wahr?