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Opfer und Täter zugleich: Schüler werden gemobbt, verbreiten aber gleichzeitig Gerüchte und Beleidigungen.

Foto: REUTERS/Phil McCarten

Münster - Beleidigungen, peinliche Fotos oder üble Nachrede - die neuen Medien machen es leicht, einen Menschen fertig zu machen. Diese Form des Mobbings, "Cyberbullying" genannt, haben Wissenschafterinnen der Universität Münster untersucht. Rund ein Drittel der befragten Schüler gab an, in den der Befragung vorausgehenden zwei Monaten schon einmal das Opfer von Cyberbullying geworden zu sein.

Die Psychologinnen Stephanie Pieschl und ihre Diplomandin Sina Urbasik haben 419 Schüler zu ihren Erfahrungen mit Cyberbullying befragt. Die befragten Schüler waren durchschnittlich 18 Jahre alt, hochgebildet (86 Prozent Gymansiasten) und mehrheitlich weiblich. Entgegen den Erwartungen der Forscherinnen zeigte sich, dass 35 Prozent der Befragten mindestens einmal in den letzten zwei Monaten Opfer von Cyberbullying waren. Meist berichteten sie von Beleidigungen und Gerüchten, die im Internet mit Instant Messengern oder in Sozialen Netzwerken wie SchülerVZ verbreitet wurden. Eine Schülerin schrieb beispielsweise: "Ein Mädchen [...] hat verbreitet dass mein Freund mich zum Sex zwingen würde und hat erzählt dass ich schwanger war und abgetrieben habe".

Mehr als die Hälfte mobbte selbst

Außerdem berichteten 55 Prozent der Befragten, dass sie im gleichen Zeitraum mindestens einmal als Täter aktiv waren, meist haben sie Gerüchte verbreitet, sich für andere ausgegeben, oder Beleidigungen verbreitet. Auch die Täter nutzten überwiegend das Internet, hauptsächlich Instant Messenging und Chat.

Konfrontiert mit diversen Szenarios aus dem Kontext Cyberbullying zeigten die Befragten außerdem große emotionale Betroffenheit. So berichteten sie etwa von eigener Verletztheit und Frustration. Als angemessene Verhaltensstrategien als Reaktion auf Cyberbullying wurden von den Studienteilnehmern Cyberbullying melden oder eine Sperre beim Social-Networking-Anbieter fordern. (red)