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Das Ehepaar Bush in Heiligendamm 2007.

Foto: EPA

New York - Die frühere First Lady Laura Bush glaubt, dass sie und ihr Mann, der damalige US-Präsident George W. Bush, 2007 während des G-8-Gipfels in Heiligendamm vergiftet worden sein könnten. Der US-Geheimdienst habe nach mehreren Erkrankungen in der US-Delegation einen solchen Verdacht untersucht, schreibt sie in ihren am Mittwoch in Auszügen veröffentlichten Memoiren. Der Hotel-Eigner zeigte sich überrascht von den Enthüllungen.

In ihren Memoiren mit dem Titel "Spoken From the Heart" (etwa: Aus dem Herzen gesprochen) beschreibt die Gattin des früheren Präsidenten, wie ein Teil der US-Delegation während des Gipfeltreffens in dem Ostseebad im Juni 2007 plötzlich erkrankte. Ihr Mann habe den Beratungen der Staats- und Regierungschefs teilweise fernbleiben und das Bett hüten müssen. Zwar hätten die Ärzte ein Virus für die Erkrankung verantwortlich gemacht. Der US-Geheimdienst habe aber auch untersucht, ob sie vergiftet werden sollten.

"Sehr, sehr überrascht"

"Wir haben nie erfahren, ob andere Delegationen krank geworden sind oder ob unsere auf geheimnisvolle Weise die einzige war", heißt es in den Memoiren von Laura Bush weiter, aus denen die "New York Times" Auszüge veröffentlichte. Das Buch der 63-Jährigen soll im Mai auf den Markt kommen. Im November zieht ihr Ehemann mit seinen Memoiren nach.

"Sehr, sehr überrascht", reagierte ein Sprecher der Berliner Fundus-Gruppe auf die Enthüllungen, zu der das Grandhotel Heiligendamm gehört. Er höre von dem Vorwurf zum ersten Mal und könne ihn "absolut nicht nachvollziehen". Jedes Gericht sei während des Gipfels von den Sicherheitskräften überprüft worden, bevor es serviert wurde. Er habe den Verdacht, dass Laura Bush "auf Kosten Dritter" den Verkauf ihres Buches ankurbeln wolle. Die Bushs und ihre engsten Mitarbeiter wohnten während des Gipfels in der Orangerie des Grandhotels in Heiligendamm. Der Großteil der US-Delegation war in zwei Hotels in Rostock untergebracht.

Deutsches Bier nicht vertragen?

Auch das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern erklärte auf Anfrage, bisher nicht mit dem Verdacht eines Giftanschlags in Heiligendamm konfrontiert worden zu sein. Das Ministerium sei auch nur für die Sicherheit des Gipfels außerhalb des Sperrzauns verantwortlich gewesen, nicht aber "für die Speisen und Getränke, die der damalige amerikanische Präsident eingenommen hat", sagte Innenminister Lorenz Caffier (CDU) im NDR. Caffier spekulierte unterdessen, dass George W. Bush möglicherweise "das deutsche Bier nicht vertragen" habe.

Das Bundeskriminalamt (BKA), das von deutscher Seite für den Personenschutz innerhalb des Areals des G-8-Tagungshotels zuständig war, äußerte sich nicht zu den Buchauszügen. Eine BKA-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Behörde äußere sich grundsätzlich nicht zu Personenschutzmaßnahmen. (APA)