Moskau - Eine der größten Neonazi-Organisationen in Russland ist von einem Gericht in Moskau als extremistisch verboten worden. Die Ideen des "Slawischen Bundes" (Slavyansky Soyuz) ähnelten der Ideologie Hitler-Deutschlands, urteilte das Moskauer Stadtgericht am Dienstag. Die Gruppe kündigte Berufung an.
"Wir werden definitiv den Obersten Gerichtshof anrufen", sagte Anführer Dmitri Demuschkin nach Angaben der Agentur Interfax. Zu AP sagte der Neonazi-Führer, das Verbot werde zu einer Zunahme der Gewalt führen: Seine Anhänger würden "Autos anzünden, Kraftwerke sprengen, Beamte ermorden und andere Verbrechen begehen", weil die Regierung "legalen Nationalismus" eliminiere. Der Ex-Skinhead und Kampfsportler Demuschkin trägt eine Hakenkreuz-Tätowierung auf der Schulter.
Erst vor zwei Wochen war ein Moskauer Richter, der für sein ein Engagement gegen Neonazis bekannt war, von einem Auftragskiller vor seiner Wohnung erschossen worden (derStandard.at berichtete).
Menschenrechtsaktivisten beklagen seit langem die Brutalität rechtsextremer Gruppen in Russland. Seit Jahresbeginn wurden dort Dutzende Menschen aus Rassenhass getötet. Besonders Zuwanderer aus zentralasiatischen Republiken wie Tadschikistan, Kirgisien und Usbekistan werden Opfer der oft tödlichen Attacken. Häufig prahlen die Mörder mit ihren brutalen Taten im Internet. (red/APA)