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Die Aga-Kröte ist ein "Leckerbissen", der selbst Krokodilen im Hals stecken bleibt.

Foto: Reuters/Gray

Sydney/London - Verzehren sollte man eine Aga-Kröte wirklich nicht - immer mehr werden die giftigen Amphibien, die sich seit den 30er-Jahren in Australien ausbreiten, zur Bedrohung für die heimischen Raubtiere, seien es Säugetiere, Schlangen oder gar Krokodile. Besonders ernstzunehmen ist die Gefahr für Raubbeutler, insbesondere Beutelmarder, die durch die Konkurrenz eingeschleppter Raubtiere ohnehin immer mehr zurückgedrängt werden: Ein Forscherteam der Sydney University hat festgestellt, dass die einst sehr häufig vorkommenden Raubbeutler-Bestände seit 20 Jahren massiv sinken. Die Forscher wollen die Tiere nun mit einem Trick daran hindern Kröten zu fressen, um wenigstens die Auswirkungen dieses Bioinvasoren abzumildern.

Lernen fürs Leben

Gelingen soll dies über die Etablierung einer Geschmacksaversion: Dazu verabreichen die Biologen den Räubern mit Krötengeruch präparierte Würste, die Substanzen enthalten, von denen ihnen übel wird. "Dies führt zur Assoziation, dass der Geruch der Kröten krank macht", erklärt Forschungsleiter Jonathan Webb. "Das ist eine sehr wirkungsvolle Art des Lernens."

In ersten Versuchen ist es dem Team von Webb tatsächlich gelungen, den Raubbeutlern eine Aversion gegen die Kröten beizubringen. An 30 Tieren, die anschließend mit Sendern versehen wurden, hat sich der Versuch bewährt: Die Beuteltiere ignorierten die Kröten; das haben auch Videoaufzeichnungen bestätigt.

Feldversuche folgen

"Die Raubbeutler sind echte australische Ikonen. Sie sind intelligente und herzige Tiere mit sehr ausgeprägtem Charakter", so Webb. "Es ist nicht eindeutig geklärt, warum es seit 20 Jahren zu derart massiven Rückgängen der Population gekommen ist", betont der Forscher. Im Kakadu-Nationalpark sind die Tiere sogar völlig verschwunden. Die Wissenschafter nehmen jedoch an, dass die Raubtiere am Gift der Aga-Kröten zugrunde gegangen sind. "Für Raubbeutler wirken die Kröten wie große Frösche. Und diese sind eine gute Beute", erklärt Webb. "Da sie an einer Überdosis des Krötengifts sterben, gibt es keine Möglichkeit, dass sie aus der Verwechslung lernen."

Ähnliche Versuche hatten australische Wildhüter an Wildkatzen erfolgreich beendet. Dort ist es gelungen, die Katzen bereits vor der Invasion der Kröten davon abzuhalten, diese zu jagen und zu fressen. Webb und sein Team versuchen nun auch mit einigen stark in Bedrängnis geratenen Reptilienarten solche Versuche. (pte/red)