Bagdad - Die irakische Justiz ermittelt gegen mehrere Polizisten, weil sie einen verhinderten Selbstmordattentäter gelyncht haben sollen. Das Innenministerium in Bagdad teilte am Samstag mit, den Fall nach einer internen Untersuchung an die Justiz übergeben zu haben. Alle Polizisten, die an der "Verletzung der Menschenrechte" beteiligt gewesen seien, würden vor Gericht gestellt und bestraft.

Der Vorfall ereignete sich laut Innenministerium im Februar 2007. Ein Selbstmordattentäter versuchte demnach mit einem mit Sprengstoff beladenen Lastwagen, auf das Gelände einer Polizeistation im Zentrum Bagdads vorzudringen. Als ein Polizeiwagen den Weg verstellt habe, sei der Attentäter geflüchtet. Polizisten hätten die Verfolgung aufgenommen und den Mann niedergeschossen. Anschließend hätten sie den regungslosen Körper getreten. Unklar sei, ob der Attentäter zu diesem Zeitpunkt schon tot gewesen sei.

Der oppositionelle TV-Sender Scharkija strahlte seit Donnerstag nach jeder Nachrichtensendung ein Video aus, in dem die Szenen zu sehen sind. Ein Polizist sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Attentäter sei durch die Schüsse nur verletzt worden. Erst durch die Tritte der Polizisten sei der Mann gestorben.

Bei dem versuchten Anschlag wurde nach Ministeriumsangaben ein weiterer Verdächtiger verletzt, konnte aber fliehen. Eine Gruppe von Terroristen habe anschließend erfolglos versucht, die Polizeistation mit Waffengewalt zu stürmen. Die Angreifer seien dann geflohen. Durch das Feuergefecht seien einige der auf dem Lastwagen versteckten Sprengsätze explodiert, dabei habe es Opfer gegeben. (APA)