Mogadischu - In der von islamistischen Milizen erstürmten somalischen Piratenhochburg Harardhere soll künftig die Scharia gelten. "Hier wird es keine Piraterie oder andere Raubzüge mehr geben. Von jetzt an werden die Menschen das islamische Recht befolgen", sagte einer der Anführer der Hezb-al-Islam-Miliz am Montag der Nachrichtenagentur AFP. "Unsere Präsenz wird das Bild dieser Stadt verändern, die von den Banditen zerstört wurde", ergänzte er.
Die Islamisten hatten den Piratenstützpunkt rund 500 Kilometer nördlich der Hauptstadt Mogadischu am Sonntag gestürmt. Kein einziger Pirat sei mehr in Harardhere, sagte ein Pirat aus der weiter nördlich gelegenen Stadt Hobyo am Montag telefonisch AFP. Einwohnern zufolge wurden dorthin drei entführte Schiffe verlegt, die bisher vor Harardhere vor Anker waren.
Piraten aus der Stadt geflohen
Nach Angaben von Augenzeugen trafen die Milizionäre am Sonntag bei ihrem Einmarsch in der Hafenstadt auf keinen Widerstand, da die Piraten zuvor geflohen waren. "Die Piraten haben die Stadt heute Morgen verlassen, als sie erfuhren, dass die islamistischen Kämpfer kurz vor dem Einmarsch standen", sagte ein Bewohner von Harardhere der Nachrichtenagentur AFP in einem Telefonat. Die Männer der Hisb al-Islamiya-Miliz seien schwer bewaffnet mit mindestens zehn Fahrzeugen in die Stadt eingedrungen.
Nach Angaben des Ostafrikanischen Seefahrer-Hilfsprogramms befand sich die Besatzung der drei in Harardhere von den Piraten festgehaltenen Frachter nunmehr in erhöhter Gefahr. Die MV Rak Afrikana, die UBT Ocean sowie die MV Sakoba haben insgesamt rund 60 Besatzungsmitglieder an Bord. Ende April hatten die vor der Küste Somalias aktiven Piraten nach Angaben der auf die Überwachung des Ozeans spezialisierten Organisation Ecoterra 23 Frachter sowie 384 Seeleute in ihrer Gewalt. (APA/AFP)