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Die Weltrekord-Arena von Schalke 04

Foto: EPA/JULIAN STRATENSCHULTE

Gelsenkirchen - Rasen raus, Eis rein: In nur sechs Tagen verwandelt sich die Fußball-Arena von Schalke 04 in das größte Eisstadion der Welt. 33 Sattelschlepper bringen 550 Tonnen Material für die Zusatztribünen, acht Kältemaschinen mit mehr als 2000 Kilowatt bereiten die Eisfläche aus 1000 Badewannen Trinkwasser - für das Eröffnungsspiel der Eishockey-WM am Freitag (20.15 Uhr/live bei Sport1 und Liga total) mit der Weltrekordkulisse von 76.152 Zuschauern.

"Eine Vision wird Realität", sagte Franz Reindl, Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) und Generalsekretär des WM-OK: "Wir sind überglücklich, dass wir diesen Weltrekord aufstellen." Seit Sonntagmorgen um vier Uhr wird Tag und Nacht gearbeitet. Nachdem der Rasen nach dem letzten Heimspiel der Königsblauen am Samstag gegen Werder Bremen (0:2) nach draußen geschoben worden war, begann der Aufbau der Stahlrohrtribünen im Innenraum. Im Zwei-Schichten-Betrieb errichten 35 Arbeiter die 14.920 zusätzlichen Plätze. Davon sind 4592 Stehplätze vor der Schalker Nordkurve.

"Wir sind unserem Zeitplan schon voraus", sagte Ulrich Dargel, der technische Leiter der Schalker Arena, am Montag. Parallel zum Aufbau der Zusatzplätze sorgt ein österreichisches Unternehmen mit 25 Mitarbeitern für den passenden Untergrund für das Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen den Olympiazweiten USA. Acht Kälteaggregate sowie zwei Stromaggregate zur unterbrechungsfreien Stromversorgung wurden bereits in der vergangenen Woche aufgebaut. Die Kältemaschinen verbrauchen so viel Strom wie zwei Vier-Personen-Haushalte in einem Jahr.

Wasser marsch!

Die Kühlflüssigkeit wird auf minus 14 Grad heruntergekühlt. Das Eis der Spielfläche wird in Schichten aufgebracht, bis es am Ende eine Stärke von sechs bis sieben Zentimeter hat. Dafür sind 130 Kubikmeter Trinkwasser erforderlich - 1000 Badewannen voll. Die Eisfläche soll am Mittwochabend fertig sein, mit einer Oberflächentemperatur von minus neun Grad. Tags drauf sollen beide Mannschaften in der Weltrekord-Arena trainieren.

1,2 Millionen Euro lässt sich das OK den spektakulären Auftakt für die sechste Eishockey-WM in Deutschland nach 1955, 1975, 1983, 1993 und 2001 kosten - ein beachtlicher Posten im Etat von insgesamt 17 Millionen Euro. Der Weltverband IIHF erteilte eine Sondergenehmigung, denn eigentlich darf eine WM lediglich an zwei Standorten ausgetragen werden.

Der Lohn ist der Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde. Für die bisherige Bestmarke sorgten 74.554 Besucher, die im Oktober 2001 die College-Partie zwischen den Uni-Teams von Michigan und Michigan State im Football Stadium von Lansing verfolgten. Die Rekordkulisse soll auch zusätzliche Motivation für die deutschen Nationalspieler sein. "Vor einem solchen Publikum zu spielen, ist der Traum eines jeden Eishockey-Spielers", sagte Bundestrainer Uwe Krupp: "Das gibt jedem auf dem Eis einen Extraschub."

Damit in der Arena auf jeden Fall alle Plätze besetzt sind, werden nach dem ersten Drittel die Tore für Nachrücker geöffnet. Beim Fanfest ab 14.00 Uhr können sich Fans, die keine Karten ergattert haben, in eine Liste für Standby-Tickets eintragen.  (SID)