Wien - Die landeseigene niederösterreichische Hypo Investmentbank (HIB) hat sich in ihrer Bilanz 2009 des Problems rund um fast wertlos gewordene Lehman-Papiere und deren Bilanzierung 2008 angenommen.

Wie berichtet, läuft deswegen ein Verfahren wegen Bilanzfälschungsverdachts gegen die Bankchefs Peter Harold und Richard Juill. Die Banker (Juill geht demnächst) berufen sich auf Gutachten und Prüfer, weisen jede Schuld von sich, und es gilt die Unschuldsvermutung. Aus der neuen Bilanz, in der zusätzliche Vorsorgen für Aquarius gebildet wurden, ergeben sich nun die Details der Deals.

Demnach hat die HIB im Dezember 2008 zwei Lehman-Anleihen (Nominale: 17 Mio. Euro) „zu einem über dem Marktkurs gelegenen Preis" verkauft und dafür im Jänner 2009 eine „unterverzinste (...) Anleihe der Aquarius & Investments Plc (BNP; Anm.) von 150 Mio. Euro gekauft. Rückgestellt wurde 2008 „hinsichtlich der Unterverzinsung für die Laufzeit von fünf Jahren eine Vorsorge von rund 3,5 Mio. Euro".

Notenbank und FMA hätten aber „aufgrund der kausalen Verknüpfung der Transaktionen für den Umstand der Unterverzinslichkeit der Aquarius-Anleihe die Auffassung vertreten", es hätten „zusätzlich rund 5,9 Mio. Euro" rückgestellt werden müssen.

Zwar sei der Vorstand immer noch der Meinung, dass 2008 „richtig bilanziert wurde", in die laufende Rechnung der 2009er Bilanz fand das Problem nun aber trotzdem Eingang. Wegen „gewichtiger (aufsichts-)rechtlicher Gründe (...) und ausdrücklichen Verlangens der FMA zu Offenlegung". Die Auswirkung in der Proforma-Rechnung: Statt eines Jahresgewinns von rund 18,5 Mio. gibt es wegen der Änderung nur einen Gewinn von rund 13 Mio. Euro.

Die in den Deal involvierten Treasury-Manager wurden in dem Konnex wegen Pouvoir-Überschreitungen dienstfrei gestellt. Der neue Treasury-Chef kommt aus einer Gesellschaft, die in den Aquarius-Deal vorübergehend involviert gewesen ist. (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.5.2010)