Wien - Ein Stück Stoff entzweit Europa: die Burka (Ganzkörperschleier) und der Niqab (Gesichtsschleier), mit dem strenggläubige muslimische Frauen sich in der Öffentlichkeit verhüllen. Als erstes europäisches Land hat Belgiens Parlament ein strenges Burka-Verbot erlassen. Doch ausgegangen ist die mittlerweile europaweit geführte Debatte von Frankreich: Präsident Nicolas Sarkozy führt gemeinsam mit seinem aus Marokko stammenden Immigrationsminister die Anti-Burka-Fraktion an. Die Regierung möchte noch vor dem Sommer die Ganzkörperverhüllung auf öffentlichen Plätzen im laizistisch-republikanischen Frankreich nicht mehr sehen.

Mit mehr als fünf Millionen MuslimInnen hat Frankreich die größte muslimische Gemeinde Europas, seit 2004 ist das Tragen des Kopftuchs in Schulen verboten. Monatelang hat die Nation in einem öffentlichen Diskurs darum gerungen, was die französische Identität heute ausmacht. In Bürgerforen sprachen viele von ihrer "Angst vor arabischer Überfremdung", diskutierten Rechte und Pflichten und westliche Werte und artikulierten damit eine Verunsicherung, die in zahlreichen europäischen Ländern vor allem den Rechtspopulisten WählerInnen in die Arme treibt.

Paris-Korrespondentin Eva Twaroch hat in Pariser Vororten zahlreiche Frauen getroffen - mit Burka und ohne - und sie gefragt, wie sie zur Verschleierung und dem angedachten Verbot stehen. Lorenz Gallmetzer, "Weltjournal"-Reporter und langjähriger Frankreich-Korrespondent, ist in die französische Provinz gefahren und hat festgestellt, dass auch dort die Burka die Gemüter beschäftigt, obwohl die meisten Bauern noch keiner Frau mit Niqab begegnet sind. Und "Weltjournal"-Reporter Patrick Hafner hat sich nach Amsterdam begeben, denn die Niederlande sind wie so oft für Überraschungen gut: Dort wird zwar auch über ein Burka-Verbot nachgedacht, aber gleichzeitig hat in Amsterdam gerade ein marokkanischer Geschäftsmann den ersten Scharia-konformen Online-Erotik-Shop für strenggläubige Muslime eröffnet. 

Sendungstermin:

Mittwoch, 5. Mai 2010, um 22.30 Uhr in ORF 2 im "Weltjournal"

Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand abrufbar. (red)