Wien - Der Wintersport in den Bergen wird gefährlicher: Zum dritten Mal in Folge ist die Zahl der Lawinentoten in Österreich heuer gestiegen. 40 Personen kamen nach den Angaben des Kuratoriums für Alpine Sicherheit in den Bergen ums Leben. Europaweit sieht es nicht besser aus. Der deutsche Alpenverein kommt auf 147 Getötete in den gesamten Alpen.

"Im langjährigen Schnitt gibt es in Österreich 27 Tote jährlich", sagt Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit. "Heuer sind es bereits 40." Der Grund dafür sei - zu wenig Schnee. "Schneearme Winter sind hinsichtlich der Lawinenbildung gefährlicher als schneereiche. Denn der Schnee verfestigt sich schneller und vereist. Fällt dann Neuschnee, ist der mit dem Untergrund nicht richtig verbunden."

Seit der Saison 2006/07, als es nur 17 Menschen waren, die tot aus den Schneemassen geborgen werden mussten, ist die Rate ständig gestiegen. Die Experten orten als Mitgrund für die schlechte Bilanz die steigende Zahl an Tourengehern und Variantenfahrern.

Deren Risiko zu sterben ist allerdings geringer als bei anderen Sportarten, wie Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein in München weiß. "Wir haben erstmals berechnet, zu wie vielen Todesfällen es pro einer Million Stunden Sportausübung kommt. Im Falle der Tourengeher liegt dieser Wert bei 0,51, beim Schwimmen dagegen bei 1,07." In absoluten Zahlen war die heurige Saison in den Alpen dennoch fatal. Auf 147 Tote kommt man europaweit, besonders aufgrund vieler Opfer in Italien. 2006/07 gab es nur knapp über 60 Opfer. (moe/DER STANDARD, Printausgabe, 5. Mai 2010)