Moskau - Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat Vorwürfe der Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" zurückgewiesen, er sei ein "Feind der Pressefreiheit". Die in Paris ansässige Organisation urteile oberflächlich und ignoriere die vielen positiven Veränderungen in Russland. Das sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. "Reporter ohne Grenzen" hatte den Ex-Kremlchef anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit (3. Mai) in einem Bericht als einen der 40 größten Feinde der freien Presse bezeichnet.

Die Organisation hatte unter anderem geschrieben, Putin wolle Kontrolle über den Staat, über die Wirtschaft, die Politik und die Medien ausüben. Dazu sagte Peskow, die Autoren des Berichts könnten sich nicht von Klischees lösen. "Ich habe nirgendwo Kriterien entdeckt, auf deren Grundlage das Urteil gefällt wurde." Außer Putin war unter anderem der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, als Feind der Presse kritisiert worden. Auch Kadyrows Sprecher wies den Vorwurf zurück.

Journalisten in Russland beklagen immer wieder Behinderungen durch einheimische Behörden. In den vergangenen Jahren waren zahlreiche Berichterstatter ermordet worden. Traurige Berühmtheit erlangte der Fall der mit internationalen Preisen geehrten Anna Politkowskaja, die 2006 im Alter von 48 Jahren in Moskau erschossen wurde. Sie galt als Kritikerin der Kremlpolitik im Nordkaukasus.  (APA/dpa)