Klagenfurt - Kein gutes Licht haben die Aussagen von Michael Vertnig und Gottfried Spitzer von Deloitte Wien vor dem Kärntner Hypo-Ausschuss auf die Rolle der Confida Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geworfen. Die Confida habe bereits vor ihnen von den SWAP-Verlusten gewusst und untaugliche Lösungsvorschläge präsentiert, sagte Spitzer am Mittwoch.

Deloitte und Confida haben gemeinsam die Jahresabschlussprüfungen 2004 und 2005 der Hypo Bank Österreich und die Hypo Bank International geprüft. Über die Leasinggesellschaften und den gesamten Consultantbereich konnten die Deloitte-Prüfer nichts sagen. Die seien ausschließlich von der Confida geprüft worden, erklärten Vertneg und Spitzer. Die Aufteilung der Prüffelder sei ein Wunsch der Bank gewesen, darüber habe Konsens im Vorstand geherrscht, sagte Spitzer.

Er habe das erste Mal am 27. März 2006 von den SWAP-Verlusten erfahren, die Leiterin des Rechnungswesens in der Hypo habe ihn davon informiert, erzählte Vertnig. Seitens der Confida habe man ihm gegenüber erklärt, dass man darüber schon länger Bescheid wisse und in der Zwischenzeit versuche, den Sachverhalt zu prüfen. Man sei nicht sehr erfreut gewesen, vom Prüfpartner diese wichtige Information nicht vorher bekommen zu haben, sagte Vertneg.

Auf die Aussage von Confida-Vertretern, alles unter Kontrolle zu haben, wollte man sich aber nicht verlassen und habe sofort ein Team nach Klagenfurt geschickt, ergänzte Spitzer. Dort sei man mit Lösungsvorschlägen - zum Teil auf Confida-Papier - konfrontiert worden, von denen klar gewesen sei, dass sie nicht in wenigen Stunden erstellt worden sein konnten. Und sie seien zum größten Teil untauglich gewesen, erklärte er.

Daraufhin habe Deloitte am 30. März mit dem Widerruf des Bestätigungsvermerks der Bilanz reagiert. Confida habe diesen Schritt erst rund eine Woche später gesetzt, erinnerte sich Spitzer.

Großer Vertrauensverlust

All diese Vorkommnisse hätten zu einem großen Vertrauensverlust sowohl zum Vorstand als auch zum Co-Prüfer geführt, sagte Spitzer. Daher habe man die Hypo Bank International 2006 nur noch allein geprüft, ohne die Confida mit einzubinden. Für ihn gipfelte der Vertrauensverlust gegenüber dem Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Kulterer, der in den Aufsichtsrat wechselte, Anfang 2007 im Ausscheiden aus dem Prüfmandat.

Die SWAP-Verluste hätten auch das Aus für den geplanten Börsegang der Hypo Group Alpe Adria bedeutet, erklärte Vertneg. Er sei zuvor intensiv mit den Vorbereitungen eines Börsegangs beschäftigt gewesen. Dieser hätte auch zur Rückzahlung der Wandelanleihe dienen sollen, erzählte Vertneg. Ende März 2006 sei das Projekt jedoch abgebrochen worden.

Die Bankprüfer haben auch einige Kreditgeschäfte der Hypo Alpe Adria Bank in Südosteuropa nicht nachvollziehen können. Die wirtschaftliche Berechtigung sei nicht für alle Kredite nachweisbar gewesen. Der Nachweis dafür sei ihnen von Vorstandsdirektor Günter Striedinger verweigert worden.

Der Ausschuss setzt seine Arbeit am 19. Mai fort. Auf der Zeugenliste stehen die ehemaligen Hypo-Vorstände Wolfgang Kulterer und Jörg Schuster sowie Sven Hauke von PricewaterhouseCoopers.(APA)