Gay Cop Ewald Widi.

Foto: Ewald Widi, Obmann von Gay Cops Austria/Privat

Wien - Schwul und Polizist zu sein kann zu Verwirrung führen. Wenn etwa BeamtInnen des Vereins "GayCopsAustria" in ihrer Ausgehuniform zum Regenbogenball erscheinen. "Da wird man dann schon gefragt, ob man ein echter Polizist ist", erzählt Schriftführer Josef Hosp am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien.

Vor fünf Jahren startete die Initiative, die ein Netzwerk und eine Plattform für schwule und lesbische Polizisten sein soll - aber auch Aufklärung nach außen betreibt. In der Zwischenzeit habe sich das interne Klima verändert, ist Vereinsobmann Ewald Widi aus Wien überzeugt. Allerdings: "In Oberösterreich beispielsweise gibt es genügend Kollegen, die sich nicht trauen, offen schwul zu sein", meint Vorstandskollege David Höllwirth. Die Angst vor Mobbing sei zu groß.

Die Problematik zeigt sich auch in den Zahlen: Während der Verein 50 Mitglieder hat, gibt es im dazugehörenden Internetforum 287 Mitglieder. Legt man die auf fünf bis zehn Prozent der geschätzte Gesamtzahl an Homosexuellen in der Gesamtbevölkerung um, müsste es zwischen 1500 und 3000 gleichgeschlechtlich liebende Polizistinnen und Polizisten geben. Im Alltag schwanken die Reaktionen der KollegInnen zwischen problemlosem Akzeptieren über diffuse Ängste bis zu homophoben Handlungen.

Stolz ist man dennoch auf die bisherigen Erfolge. Vor eineinhalb Jahren wurde im Innenministerium eine Diversity Managerin eingesetzt, in Polizeischulungen wird das Thema behandelt. Und Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) wird am 1. Juli die in Wien stattfindende Konferenz der "European Gay Police Association" eröffnen. (moe/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.5. 2010)