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In der Auseinandersetzung mit der FIFA bewies Evo Morales auf dem Gipfel des Sajama, dass auch auf einer Höhe von 6000 Metern problemlos gekickt werden kann.

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Zu ebenerer Erde beweist der Präsident auf dem Platz seine Qualitäten als kampfkfäftiger Wadlbeißer.

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La Paz - Mit einer verwegenen Idee will Boliviens Staatspräsident Evo Morales die Nationalmannschaft seines Landes zur Endrunde der Fußball-WM 2014 bringen. Morales plant, 45 Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren bei landesweiten Sichtungsmaßnahmen auszuwählen und sie dann in einem Fußball-Internat in Sucre zu schulen.

Der Plan trägt den Namen "Die Söhne des Präsidenten". Als Vorbild dient dabei die Fußball-Akademie "Tahuichi", aus der ein Gros der Nationalspieler stammte, die 1994 in den USA das letzte Mal die Farben Boliviens bei einer Endrunde vertraten. In der abgelaufenen Südamerika-Qualifikation hatte das Team aus den Anden nur den vorletzten Platz belegt.

Die 45-köpfige Gruppe soll in einer zweiten Phase auf 20 reduziert werden, zu der sich noch die acht besten Spieler der bolivianischen Liga gesellen. Das Projekt wird vorerst ohne Abstimmung mit dem nationalen Verband FBF vorangetrieben. Das wird Widerspruch der FIFA hervorrufen, lässt doch der Weltverband nur Mannschaften unter Federführung der jeweiligen nationalen Dachorganisation zu. Jedweder  politische Einfluss auf den Sport wird untersagt.

Boliviens Fußball befindet sich jedoch in einer tiefen Krise. Und Morales ist als Liebhaber bekannt, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit selbst ein Kickerl ansagt. Bei Staatsbesuchen hat der Präsident eine regelrechte Fußball-Diplomatie etabliert. Zu finanziellen Problemen kommt nun auch die sportliche Talfahrt. Im Herbst 2009, rund einen Monat vor den beiden letzten Qualifikationsspielen Boliviens gegen Brasilien und Peru, hatten sämtliche Nationalspieler in einer Mitteilung der Spieler-Vereinigung Fabol bis auf Weiteres ihren Verzicht auf Einsätze in der Auswahl erklärt.

Hintergrund des Boykotts waren die massiven Verzögerungen bei der Restrukturierung des Sports. Die Profis verlangten die Gründung einer zentralen Dachorganisation statt der momentanen Aufteilung von Kompetenzen zwischen Fachverband, Liga und nationalem Sportverband sowie höhere Gehälter. Bereits damals hatte Morales angekündigt, die Nationalmannschaft unter staatliche Aufsicht zu stellen.

2008 hatte nicht zuletzt sein Widerstand die FIFA dazu gebracht, die Einführung eines Höhenlimits für internationale Wettbewerbsspiele wieder auszusetzen. Diese Regelung hätte Matches in einer Höhe von über 2750 Metern nur nuch unter bestimmten Bedingungen wie einer einwöchigen Akklimatisierung für Gäste-Teams erlaubt.  Morales hatte den Beschluss als" Diskriminierung von Menschen, die in der Höhe leben", bezeichnet. Bolivien trägt seine Heimspiele im 3600 m über dem Meeresspiegel gelegenen La Paz aus. (sid/rob)