Salzburg - Wie groß die Platznot im Fachbereich Kommunikationswissenschaft an der Uni Salzburg ist, wurde zu Beginn des vergangenen Wintersemesters deutlich: Die Einführungsvorlesung musste in den Veranstaltungssaal "republic" verlegt werden. Für die 522 Studienanfänger war in den Räumen der Uni einfach kein Platz.
Die Salzburger Uni wird das künftige Aufnahmeverfahren im Verhältnis auch am deutlichsten treffen: Die 226 bewilligten Studienplätze sind weniger als die Hälfte der Studieneinsteiger 2009/10. Vizerektor Rudolf Mosler hofft dennoch, dass die Gesamtuni nicht allzu viele Studierende verliert und die jungen Menschen eben Studien ergreifen, wo genügend Ressourcen vorhanden sind.
An der Publizistik selbst wird die Beschränkung grundsätzlich gutgeheißen. "Auch wenn sich der Fachbereich nach wie vor den Idealen eines freien Hochschulzugangs und der Bildungsgerechtigkeit verbunden fühlt, machen es Ressourcenprobleme und die augenblickliche Wissenschaftspolitik notwendig, in einigen Fächern Zugangsbeschränkungen zu setzen" , meint Fachbereichsleiterin Elisabeth Klaus.
Ähnlich auch die Studentenvertretung. "Wir haben einfach die Kapazitäten nicht." Die Studiensituation im laufenden Studienjahr sei "eine Zumutung für beide Seiten" , so die Vorsitzende der Studienvertretung Karima Yaacoubi im Standard-Gespräch.
Etwas kritischer ist die Hochschülerschaft. ÖH-Bildungsreferent Kay-Michael Dankl hat rechtliche Einwände. Ginge man, wie im Gesetz vorgesehen, vom Durchschnitt der Anfängerzahlen der letzten drei Jahre aus, müsse die Hürde in Salzburg eigentlich zwischen 320 und 350 Erstsemestrigen liegen. Laut Dankl gibt es eine "einfache Lösung" des Problems: Die Aufstockung des Personals im Fachbereich. Gerade in der Kommunikationswissenschaft stehe "ein großes Reservoir an externen Lehrbeauftragten" zur Verfügung. (Thomas Neuhold und Markus Pehertstorfer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.5.2010)