Mogadischu/Moskau - Schwer bewaffnete Spezialeinheiten der russischen Kriegsmarine haben vor dem Horn von Afrika einen von somalischen Piraten entführten Tanker zurückerobert. Bei dem Feuergefecht an Bord des mit 86.000 Tonnen Rohöl beladenen russischen Schiffs "Moscow University" soll mindestens einer der Entführer getötet worden sein, mehrere Piraten wurden verletzt. Die 23 russischen Seeleute an Bord, die sich nach dem Überfall am Vortag im Radarraum verschanzt hatten, blieben unverletzt, hieß es am Donnerstag.

Auch EU und USA beteiligt

An der Befreiung sind auch Einheiten von Nato und EU beteiligt gewesen. Vor der Erstürmung habe ein US-Hubschrauber die Lage an Bord ausgekundschaftet. Es war das erste Mal, dass ein russisches Schiff von somalischen Piraten gekapert wurde. Die russische Marine patrouilliert wie auch Schiffe der EU-Mission Atalanta sowie der Nato vor der Küste Somalias.

Gegen die Piraten ist zwar in Moskau ein Verfahren eröffnet worden, aber noch ist unklar, an wen die Somalier übergeben werden. Auf dem Inselstaat Seychellen könnte zukünftig mutmaßlichen somalischen Piraten der Prozess gemacht werden. Die Gerichte würden von der UNO-Behörde zur Verbrechensbekämpfung (UNODC) unterstützt, teilten die Vereinten Nationen in New York mit. Die Seychellen wären damit neben Kenia das zweite Land, in dem somalische Piraten vor Gericht gestellt werden. (dpa, red/DER STANDARD, Printausgabe, 7.5.2010)