Hamburg - Beim börsenotierten deutschen Kosmetikhersteller Beiersdorf steigt angesichts der Konjunkturerholung die Zuversicht. Nach einem überraschend deutlichen Ergebnisanstieg im ersten Quartal äußerte sich das Management am Donnerstag etwas optimistischer. Der Hamburger Dax-Konzern steigerte den Betriebsgewinn im Auftaktquartal um 28 Prozent auf 186 Mio. Euro und übertraf damit die Erwartungen von Analysten. Auch der Umsatz legte mit sieben Prozent auf 1,54 Mrd. Euro etwas stärker zu als erwartet. An der Börse lag die Beiersdorf-Aktie im frühen Handel ein Prozent im Plus, während der Gesamtmarkt schwächer notierte.

Der Nivea-Hersteller hob seine Jahresprognose geringfügig an. Der Vorstand will die operative Umsatzrendite nun auf über elf Prozent steigern, nachdem er bisher von über zehn (Vorjahr: 10,2) Prozent ausgegangen war. Konkurrent Henkel hatte nach einem Gewinnsprung zu Jahresfang allerdings sein Ziel deutlich stärker nach oben geschraubt.

"Wir haben im ersten Quartal 2010 gezeigt, dass wir wieder auf Wachstumskurs sind", erklärte Beiersdorf-Vorstandschef Thomas-Bernd Quaas. Die Entwicklung entspreche aber noch nicht ganz den eigenen Erwartungen. Beiersdorf wolle in den nächsten Jahren aber schneller wachsen als der Markt, versprach er.

Die im Vergleich zu Konkurrenten verhalteneren Aussichten liegen an der stärkeren Abhängigkeit von Beiersdorf vom Europageschäft. Während etwa der weltgrößte Konsumgüterhersteller Procter & Gamble von der regen Nachfrage in Schwellenländern profitierte, wächst dieses Geschäft bei Beiersdorf zwar auch, ist aber noch vergleichsweise klein. Der Umsatz der größten Sparte Konsumartikel habe in Deutschland organisch um 1,5 Prozent zugelegt, teilte Beiersdorf mit. In den anderen Märkten Westeuropas belief sich das Plus auf ein Prozent, während die Erlöse in Osteuropa organisch um 2,7 Prozent schrumpften.

Das Geschäft der Klebstofftochter Tesa erholte sich dank steigender Umsätze mit der Automobil- und Elektroindustrie deutlich.

Wegen der Konsumflaute hatte der Traditionskonzern das für 2010 gesteckte Ziel eines Weltmarktanteils von 5,5 Prozent jüngst verschieben müssen. Vorstandschef Quaas hatte in diesem Zusammenhang von einer "neuen Realität" gesprochen, auf die sich Beiersdorf einstellen müsse. Der Kosmetikmarkt wachse bei weitem nicht mehr so stark wie in vergangenen Jahren. Beim Handel mache sich zudem ein anderes Bestellverhalten bemerkbar. Die großen Abnehmer von Kosmetikartikeln ordern bereits seit einiger Zeit nur noch bei Bedarf und füllen ihre Lager nicht mehr auf. Das erschwert die Planung für Hersteller wie Beiersdorf und französische Konkurrenten wie L'Oreal. (APA/Reuters)