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Afghanische Soldaten prüfen das Mobiltelefon eines soeben festgenommenen Verdächtigen. In Kunduz haben die Taliban Mobilfunkbetreiber nun dazu gebracht, die Netze in der Nacht auszuschalten, um eine Ortung durch Sicherheitskräfte unmöglich zu machen.

Foto: AP/Julie Jacobson

Kunduz - Keine nächtlichen Handy-Telefonate mehr in Kunduz: Die radikal-islamischen Taliban haben am nordafghanischen Standort Kunduz die Abschaltung des Mobilfunks während der Nacht erzwungen. Ein Vertreter eines führenden Mobilfunk-Anbieters sagte, man habe sich der Forderung der Aufständischen wegen mangelnder Sicherheit beugen müssen. Die Taliban gaben als Grund an, ihre Kämpfer davor schützen zu wollen, dass Sicherheitskräfte sie mittels Handysignalen orten können. Anrainer bestätigten, dass die Netze aller vier Anbieter auch in der Nacht auf Donnerstag in der gesamten Provinz abgeschaltet waren.

"Wir sind Telefonunternehmen und keine Sicherheitsfirmen", sagte ein Mitarbeiter eines Mobilfunk-Anbieters, der ungenannt bleiben wollte, der Nachrichtenagentur dpa. "Wenn die Regierung unsere Mitarbeiter und unsere Einrichtungen nicht schützen kann, haben wir keine Wahl, als ihren Forderungen (der Taliban) zu folgen."

Taliban-Sprecher Sabiullah Mujahid sagte, man wolle den Plan der "Feinde Afghanistans und der Besatzer" vereiteln, Aufständische durch Handysignale zu orten. "Weil das Risiko nachts höher ist, haben wir die Telefonfirmen gebeten, zu kooperieren und ihre Signale von der Abenddämmerung bis zum Tagesanbruch abzuschalten." (APA)