Bild nicht mehr verfügbar.

Austria hielt das früh erzielte 1:0 mit einer cleveren italienischen Tristesse-Taktik. Dass das Derby bis zum Ende spannend blieb, war zu einem hohen Anteil Rapid zu verdanken.

Foto: APA/ Neubauer

Wien - Der FK Austria hat in der 34. Runde wieder Spannung in den Titelkampf der Fußball-Bundesliga gebracht. Durch den nicht ganz unglücklichen 1:0-Heimsieg am Mittwochabend vor 13.500 Zuschauern im 293. Wiener Derby gegen Rapid haben sich die Violetten erstmals seit 28. Februar wieder zum ersten Jäger von Red Bull Salzburg aufgeschwungen. Und sich en passant mit nun zehn Runden ohne Niederlage (8-2-0) zur vorläufigen Nummer eins in der Bundeshauptstadt gekürt.

Bei aller Freude über den ersten Derby-Triumph seit 11. November 2008 (ebenfalls am Verteilerkreis 2:0) und dem elften 1:0 in dieser Saison - die "Bullen" haben trotz des sensationellen Ausrutschers (0:2) 24 Stunden zuvor in Kapfenberg die besten Karten auf die erfolgreiche Titelverteidigung. Ein Punkt am Sonntag im Schlager daheim gegen die Favoritner reicht zum dritten Titel in der Ära von Mäzen Dietrich Mateschitz.

Violetter Vorteil, violetter Nachteil

"Wir haben nichts, sie alles zu verlieren", meinte Karl Daxbacher nach dem 25. Heimsieg im 70. Ligaspiel als Austria-Feldherr. In seiner zweijährigen violetten Ära hat er in Salzburg aber noch nie gewonnen. Im Gegensatz zu manchen Austria-Spielern bleibt der Niederösterreicher auch gelassen und auf dem Boden der Realitäten. Für die Austria sei es schwieriger Zweiter zu werden als für Rapid, weil seine Elf eben noch in Salzburg antreten muss.

Die Festspielstädter streben für die Kapfenberger Schmach Wiedergutmachung und die Verwandlung des ersten von zwei Matchbällen an. "Wir wollen schon am Sonntag alles klar machen - mit einem Sieg, und dazu benötigen wir wieder die Unterstützung unserer Fans. Spannender und dramatischer kann ein Meisterschaftsfinale wohl nicht sein", sagte "Bullen-Dompteur" Huub Stevens zur neuen Tabellensituation, die bestimmt wie vor eineinhalb Wochen gegen Rapid wieder über 20.000 Zuschauern anlocken wird.

Derby-Verlierer Rapid, der seit 22. Oktober 2005 (2:0) im Horr-Stadion nicht mehr gewonnen hat, weist nun sechs Punkte Rückstand und die schlechtere Tordifferenz auf Salzburg sowie zwei Zähler Minus auf Austria auf. Die Hütteldorfer gaben sich nach Ende ihrer Serie von elf ungeschlagenen Liga-Partien kämpferisch. "Der zweite Platz ist für uns noch möglich, wir wollen ihn zurückerobern", nannte Peter Pacult das Ziel der Grünweißen in den letzten zwei Runden.

Rapid: viel Aufwand, kein Tor

Der Wiener, dessen Schützlinge am Sonntag Sturm empfangen und dann noch nach Mattersburg müssen, stufte das "gute Derby besser als das erste im Frühjahr" im Hanappi-Stadion (2:0) ein. Er bescheinigte seiner Mannschaft eine sehr gute Leistung, der nur das 500. Jubiläumstor in einem Liga-Derby gefehlt hat. "Es tut mir leid für den enormen Aufwand, den die Mannschaft betrieben hat", meinte der 50-jährige Coach.

Rapid habe genug Möglichkeiten vorgefunden, das 0:1 zu egalisieren. Mehr als zwei Lattentreffer durch Drazan und Jelavic nach der Pause gelangen jedoch nicht. Es habe neben dem Tor nur der letzte Pass gefehlt und es sei traurig, wenn man das Spiel gestalte und dann nichts mitnehme. Die Niederlage empfand Pacult nicht als Rückschlag und verwies auf die Derby-Bilanz in dieser Saison. Bei einem Remis feierten die Rapidler zwei Siege. (APA/red)