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Startschuss zur Europa-Premiere 2010. Die Pneus werden angekarrt.

Foto: AP/ David Ramos

Montmelo/Barcelona - Für eine Vorentscheidung ist es noch zu früh. Die Formel-1-WM tritt mit dem Europa-Auftakt am Wochenende aber in eine richtungsweisende Phase. Alle Spitzenteams haben mehr oder weniger stark veränderte Autos nach Barcelona gebracht. Wer im fünften Saisonlauf den Anschluss verliert, scheint schlechte Karten zu haben. In der Pole Position dürfte sich nach wie vor das österreichisch-englische Team Red Bull befinden.

Prozession

In WM-Punkte haben die Bullen ihre Überlegenheit bisher nur bedingt umgemünzt, die Qualifyings dieser Saison haben sie aber dominiert. Und die Startaufstellung hat in Spanien ganz besonderen Einfluss, zumal das Überholen auf dem Circuit de Catalunya praktisch unmöglich ist. Die vergangenen neun (!) Rennen in Montmelo waren allesamt aus der Pole Position gewonnen worden - eine Prozession muss daher auch am Sonntag (14.00 Uhr) befürchtet werden.

Dafür gilt es, den Sieger des Technologiewettlaufes zu ermitteln. Sämtliche Teams haben seit dem China-Grand-Prix vor drei Wochen beträchtlich weiterentwickelt. "Die Frage ist, wer den größten Schritt nach vorne gemacht hat", erklärte Red-Bull-Jungstar Sebastian Vettel. "Dafür ist Barcelona ein echter Gradmesser." Der 22-jährige Deutsche, nach einigem Pech nur WM-Fünfter, weiß allerdings um die gute Position, in der sich sein Rennstall befindet.

RB-Paket geschnürt

"Nachdem wir ein so tolles Paket haben, sind wir zuversichtlich, unser Ziel, die Weltmeisterschaft, zu erreichen", sagte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. Derzeit fehlen Vettel 15 Punkte auf Titelverteidiger Jenson Button im McLaren. Teamkollege Mark Webber liegt 32 Zähler hinter dem zweifachen Saisonsieger. Auf einer Runde war Red Bull bisher nicht zu schlagen. In Katalonien soll der RB6 noch einmal drei Zehntelsekunden schneller sein.

Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Ferrari durfte seine Motoren adaptieren und testete zudem eifrig das Luftschacht-System, das McLaren der Konkurrenz auf der Geraden davonfliegen lässt. "Die Dinge können sich sehr schnell ändern", erinnerte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Auch Mercedes darf man nicht abschreiben." Das Team um Rekordweltmeister Michael Schumacher ist allerdings nicht mit allen Updates rechtzeitig fertig geworden.

Neue Teile stehen zur Verfügung, an den Favoritenrollen hat sich aber wenig geändert. Die Buchmacher sehen nach wie vor Vettel (3:1 auf Sieg) vor Ferrari-Lokalmatador Fernando Alonso (4:1) und dem bisher starken, aber glücklosen McLaren-Star Lewis Hamilton (4,5:1). Gleiches gilt für die WM. "Wir sind solide unterwegs und es gibt keinen Grund, an uns zu zweifeln", versicherte Vettel, gestand aber: "Die Rückkehr nach Europa ist wie eine Neusortierung." (APA)