Wien - Methan stellt als extrem wirksames Treibhausgas eine große Gefahr für das Klima dar. Riesige Lagerstätten an sogenanntem Methan-Hydrat in den Ozeanen können aber auch als Energiequelle dienen, gleichzeitig überschüssiges Kohlendioxid langfristig aufnehmen und so den Treibhauseffekt mindern. Bei der Generalversammlung der "European Geosciences Union" (EGU) in Wien diskutierten Wissenschafter über die Risiken und Chancen, die sich durch das Gas ergeben.

Methan ist chemisch gesehen der einfachste Kohlenwasserstoff, bestehend aus einem Kohlenstoffatom und vier Wasserstoffatomen. In der Natur wird es meistens über Mikroorganismen gebildet, sei es aus verrottendem tierischen oder pflanzlichen Material oder auch bei der Verdauung im Darmtrakt von Tieren. Erdgas besteht zum Großteil aus Methan.

Treibhausgas

Das Gas treibt einerseits den Klimaforschern Sorgenfalten ins Gesicht. Als sogenanntes Treibhausgas ist es um ein Vielfaches wirksamer als Kohlendioxid. Ein Volumen Methan habe die gleiche Wirkung auf das Klima wie 72 Volumen Kohlendioxid, erklärte Alina Stadnitskaia vom Dutch Institute for Sea Research bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Generalversammlung.

Die Wissenschafter gehen davon aus, derzeit ein Drittel des Methans in der Atmosphäre natürlichen Ursprungs ist, zwei Drittel entstehen durch menschliche Aktivitäten. Dabei ist nicht nur die bekannte Viehhaltung zu erwähnen, sondern etwa auch der Kohleabbau, in dessen Rahmen große Mengen an Methan freigesetzt werden.

Gashydrate

Große Mengen an Methan stecken als sogenannte Gashydrate unter den Ozeanen. Dabei vermischt sich das Gas unter Druck mit Wasser und bildet eine Art Eis. Nun gibt es Ideen, dieses Reservoir im großen Stil zu nutzen und das Methan abzubauen. Gleichzeitig könnte der freiwerdende Raum genutzt werden, um große Mengen an überschüssigem Kohlendioxid in der Atmosphäre unter den Ozeanen zu speichern. Auch Kohlendioxid bildet unter Druck Gashydrat.

Über Methan könnten aber auch bisher nicht rentabel abzubauende oder schwer zugängliche Lagerstätten an fossilen Energiequellen angezapft werden. Dazu müssten etwa Kohle- oder Erdöllagerstätten mit bestimmten Mikroben beimpft werden. Diese Mikroorganismen zerlegen die feste Kohle oder das flüssige Erdöl in Gas, das dann zur Nutzung abgeleitet werden könnte. Im Labor sind solche Versuche bereits erfolgreich, ein großtechnischer Einsatz steht allerdings noch in den Sternen. (APA)