Wien - Der Verbund möchte dem Kärntner Landesversorger Kelag seinen 10-Prozent-Anteil an der Verbund-Wasserkrafttochter Austrian Hydro Power (AHP) abkaufen. Das sagte Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber am Freitag und bezifferte den Wert des Anteils mit rund einer halben Milliarde Euro. Am projektierten Gas-Dampfkraftwerk Klagenfurt werde der Verbund festhalten, es sei mit der geplanten Fernwärme-Auskopplung "hoch wirtschaftlich", sagte Anzengruber im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien.

An der Verbund-Tochter AHP, die 123 Wasserkraftwerke führt, sind sechs Landesversorger mitbeteiligt, dabei mit dem höchsten Anteil von rund 10,0 Prozent die Kärntner Kelag, gefolgt von der Energie Steiermark AG mit 5,3 Prozent. Vor zehn Jahren hatte die Kelag im Gegenzug für die Einbringung der Draukraft in die AHP ein Zehntel dieser Verbund-Tochter erhalten. "Das würden wir gerne zurückkaufen", sagte Anzengruber am Freitag. Auch die Kraftwerksgesellschaften anderer Landesversorger sind seinerzeit in der AHP aufgegangen.

An der Kelag ist der Verbund mit 35,12 Prozent beteiligt. 63,85 Prozent gehören der Kärntner Energieholding, an der 51 Prozent das Land Kärnten und 49 Prozent der deutsche RWE-Konzern halten. Kärnten gehören durchgerechnet 32,56 Prozent an der Kelag, der RWE 31,29 Prozent. 1,03 Prozent halten Kärntner Stadtgemeinden und Mitarbeiter.

Dampfkraftwerk

Mit dem geplanten Gas-Dampfkraftwerk in Klagenfurt könnte die Umweltbelastung in der Kärntner Landeshauptstadt erheblich gesenkt werden, argumentierte Anzengruber: "Klagenfurt hat die höchste Feinstaub-Belastung aller österreichischen Landeshauptstädte." Die neue Anlage soll nämlich ein noch bis 2013/14 laufendes mit Öl betriebenes Fernheizwerk ersetzen. "Da ist Handlungsbedarf gegeben."

Für die nächsten Tage erwarte man zu Klagenfurt die erste Runde an Bescheiden aus der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die würden natürlich (von Projektgegnern) beeinsprucht. Daher könne es "einige Monate bis ein, zwei Jahre" bis zu einem finalen Kraftwerksbeschluss dauern. Eine rechtzeitige Ablöse der jetzigen Anlage gehe sich damit aber nicht aus. Anzengruber hofft, dass das neue Werk bis 2020 steht.

Eingereicht wurde das Gemeinschaftsprojekt vor vier Jahren von der Energie Klagenfurt, an der der Verbund 49 Prozent hält; die Mehrheit liegt bei den Stadtwerken Klagenfurt. Die Investitionssumme soll sich auf 300 Mio. Euro belaufen; laut Medien würden 70 Prozent davon auf den Verbund entfallen. Unter anderem wegen Verzögerungen bei dem Projekt mussten vom Verbund 2008 bereits 50,0 Mio. Euro an der Beteiligung Energie Klagenfurt abgeschrieben werden, wie auch im damaligen Geschäftsbericht des Verbund ersichtlich ist. (APA)