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Arianna Huffington, die gut vernetzte Millionärin, machte die "Huffington Post" innerhalb von fünf Jahren zu einer der zehn größten Nachrichtenseiten in den USA.

Foto: AP/Evan Agostini

Die von der Millionärin Arianna Huffington am 9. Mai 2005 gestartete Website "Huffington Post", kurz "HuffPo" genannt, feiert am Sonntag ihren fünften Geburtstag. Die Website, die als politisches Blog mit prominenten Bloggern aus dem Bekannten und Freundeskreis von Huffington startete, hat sich inzwischen zu einer ausgewachsenen Nachrichtenseite entwickelt.

Zwanzig Ressorts, von Politik und Umwelt angefangen über Entertainment, Comedy, Living und Style, werden permanent mit Inhalten gefüllt. Schwerpunkte, wie die Bombe am Times Square, bekommen eigene Themenseiten, genauso wie Tiger Woods oder Hugh Hefner und das "Playboy"-Magazin.

Unter den Top Ten der größten Nachrichtenseiten

Laut dem Magazin "Editor & Publisher" gehört die Website seit März 2010 zu den zehn größten, sprich meistbesuchten Nachrichtenseiten der USA. Laut "Nielsen Online" hat die Website derzeit 13 Millionen Benutzer (Unique User) im Monat. Das entspricht einem Zuwachs von 93 Prozent innerhalb eines Jahres. Damit könnte die "HuffPo" die "New York Times", mit derzeit rund 16 Millionen Nutzer pro Monat, demnächst überholen. Laut den Statistikern von "comScore" ist es aber ohnehin schon so weit.

Niedrige Kosten, hoher Output

Die Strukturen hinter dem Erfolg sind schlank. Das Motto lautet: Niedrige Kosten, hoher Output. 70 angestellte Mitarbeiter und 6000 unbezahlte Blogger produzieren Inhalte. Des Weiteren kommen die Inhalte von der Nachrichtenagentur AP sowie von über sechzig Medien, die permanent beobachtet werden. Moderate Kritiker sprechen davon, dass die Themen von anderen Medien übernommen und mit einem liberalen Touch versehen werden, heftige Kritiker reden von Inhalte-Diebstahl und Schmarotzertum.

Schwarze Zahlen am Ende des Jahres

Profitabel ist das Unternehmen bisher aber noch nicht. Wie viel der Erfolg, innerhalb von fünf Jahren zu den zehn größten Nachrichtenwebsites zu gehören, bisher gekostet hat, ist offiziell nicht bekannt. In bisher drei Finanzierungsrunden bekam die Website aber insgesamt 37 Millionen Dollar von Investoren, wobei ein großer Teil dessen noch zur Verfügung steht. Bis zum Ende des Jahres will Arianna Huffington schwarze Zahlen schreiben: "Wir wären schon viel eher profitable, wenn wir nicht derart gewachsen wären", sagte sie anlässlich des Geburtstages ihres Mediums. 

User als Wachstumstreiber

Größter Wachstumstreiber der Website sind die User selbst, die die Artikel über soziale Netzwerke verteilen und so immer mehr User auf die Seite locken. Einmal auf der Seite, können sich die Benutzer mit allen gängigen Accounts, von Facebook über Twitter bis hin zu Google, anmelden und so Kommentare schreiben und anderweitig partizipieren. So zeigt die "Huffington Post" bei wichtigen Ereignissen, wie beispielsweise bei den Unruhen im Iran oder bei der Abstimmung der Gesundheitsreform, wie man die Benutzer in die Berichterstattung einbindet.

Aktive User werden belohnt

Bereits 800.000 User haben sich ein eigenes Nachrichtenprofil eingerichtet und liefern insgesamt 2,3 Millionen Kommentare pro Monat. Besonders aktive User, die viel Kommentieren und ihren Freunden und Bekannten Artikel schicken, werden seit kurzem mit Abzeichen und Zusatzrechten belohnt. So können User mit dem Moderator-Abzeichen Kommentare anderer User löschen.

Dem Argument kaum Inhalte selbst zu produzieren beziehungsweise nicht dafür zu bezahlen, hält Ken Lerer, Mitbegründer der Website, gegenüber: "Wir werden zusätzlich zu unseren eigenen Inhalten immer Nachrichten aus anderen Quellen zusammenstellen. So funktioniert das Internet. Es ist ein unmögliches Modell, wenn man nicht verlinkt und selbst nicht verlinkt wird." (krm, derStandard.at)