Vielen Menschen reicht es, wenn sie die Neuigkeiten, das Elend und die Kuriositäten dieser Welt erst am Abend in bewegten Bildern zu Gesicht bekommen - wenn sie in Deutschland also die Tagesschau einschalten oder in Österreich das Abendessen nach dem Zeitplan der ZiB 1 ausrichten.

Andere wiederum möchten sich schon zur Mittagszeit informieren. Es ist nicht so, dass da die Österreicher gar keine Chancen haben. Auf ORF1 gibt es zwar um 13 Uhr gerade nur Wickie und die starken Männer, aber auf ORF 2 zwanzig Minuten lang die ZiB. An einem ereignisreichen Tag wie dem Freitag herrscht dort natürlich dichtgedrängtes Programm: Die Wahl in Großbritannien muss untergebracht werden, die rätselhaften Börsenturbulenzen in New York auch, die Dauer-Krise in Athen sowieso.

Wie an vielen anderen Tagen auch ist man da nicht unfroh, dass ARD und ZDF auch ein Mittagsmagazin haben; man nimmt sich dort deutlich mehr Zeit, nämlich gleich eine Stunde lang.

Wichtige Themen wie der Kampf von David Cameron gegen Gordon Brown in Großbritannien können auf den deutschen Kanälen natürlich ausführlicher beleuchtet werden. Während im ORF mit Andreas Pfeifer ein Mann vom Sender zur Lage der britischen Nation interviewt wird, lassen die Deutschen statt einen aus den eigenen Reihen lieber Roger Boyes von der Times den Kampf um Downing Street 10 erklären.

Trotz der vielen "hard news" finden sich auch an einem nachrichtenstarken Tag bei ARDund ZDF noch Beiträge, die man nicht missen möchte - über den Kalten Krieg und Vampir-Tourismus in der Toskana. Schade, dass im ORF um 13.20 Uhr schon wieder alles vorbei ist. (Birgit Baumann, DER STANDARD; Printausgabe, 8.5.2010)