Beeindruckende Kulisse. Bunny Lake bei ihrem Popfest-Auftritt im Lake Karlsplatz. Mehr Bilder in Newalds Photoblog >>>

Foto: Robert Newald

Wien - Eines zeigte sich eindrucksvoll: Wie sehr Wien so etwas wie das Popfest braucht und will. Zur Eröffnung des viertägigen Musikfestivals auf dem und um den Karlsplatz kamen am Donnerstag wie aus dem Nichts sechs-, siebentausend Menschen zusammen.

Auf der sogenannten Seebühne im Teich vor der Karlskirche betrat in den letzten Sonnenstrahlen die Band Clara Luzia die Bühne und spielte sich durch Auszüge ihres Katalogs im Einzugsgebiet eines grundsympathischen Folkrock. Dabei zeigten sich einige organisatorische Defizite: Die Bühne ist zu niedrig, da der Platz davor abschüssig ist. Viele haben nichts gesehen. Ausgerechnet dort dann noch Ausschank und Stehtische aufzustellen sorgte für gehörige Staus in alle Richtungen.

Die Bühne in die Mitte!

Der Sound war gut, aber zu leise. Gänzlich vernachlässigt wurde die Bühnenrückseite, auf der gut die Hälfte des Publikums den Konzerten von Clara Luzia und - nach Einbruch der Dunkelheit - der Trendsurfer- und Mode-Band Bunny Lake lauschen wollte. Nicht ein einziger Lautsprecher in diese Richtung! Das ließ viele die Köpfe schütteln.

Auch stellte sich die Frage, warum die Bühne nicht in der Mitte des Teichs platziert wurde. Die Antwort auf all diese Dinge lautet zutiefst wienerisch: Vurschrift is Vurschrift, schönen Gruß von der Behörde.

Trotz dieser Abstriche war die Stimmung gut, man fühlte sich wie bei einem großen Picknick mit Musik. Ein urbanes, großfamiliäres Get-together, das der Stadt gut ansteht. Das Festival, von allen Stadtparteien außer der FPÖ unterstützt, präsentiert noch bis Sonntagnacht rund vierzig heimische Bands und Labels.

Auf der Seebühne spielt heute Samstag, ab 19 Uhr, der grandiose Nino aus Wien mit seinem Gast Skero von den HipHoppern Texta, die Laokoongruppe mit Gast Kilo sowie Songwriter Florian Horwath. Am Sonntag sind um 19 Uhr die Burgenländer Garish zu sehen, danach die Ernst Molden Band. Weitere Konzerte finden im Wien-Museum und auf dem Campus der angrenzenden TU Wien statt. (Karl Fluch, DER STANDARD/Printausgabe, 08./09.05.2010)