Ende April fand das Wiener Motorensymposium zum 31. Mal statt. Es ist möglicherweise die größte derartige Veranstaltung weltweit, sicher aber die stilvollste. In der Wiener Hofburg treten zwei Tage lang 1000 Ingenieure an, um sich im Rahmen dutzender Vorträge in Sachen Motoren- und Automobiltechnik auszutauschen. Die Vorträge sind exzellent und gehen mitunter so weit in die Tiefe, dass nur die jeweiligen Experten den Inhalten wirklich bis auf ihren Grund folgen können.
Doch auch die Oberfläche gibt einiges her: nämlich Stimmung. Es ist interessant zu sehen, wo die Reizthemen bei den Diskussionen liegen. Waren die Aussagen und Wortmeldungen zum Thema Elektrifizierung im Vorjahr noch sehr unterschiedlich, widersprüchlich, um nicht zu sagen konfus, so war diesmal durchaus eine Linie zu erkennen: Der Verbrennungsmotor wird noch lange das Herzstück des Automobils bleiben, wahrscheinlich für Jahrzehnte.
Aber die Elektrizität ist auch nicht mehr zu bremsen. Die Hybridisierung ist längst im Gang, auch bei den Serienautos, schließlich beginnt sie mit einer Start-Stopp-Automatik, die bald jedes Auto haben wird. Das reine Elektroauto wird noch sehr widersprüchlich diskutiert, eines scheint aber auch hier den meisten klar: Zur Einführung einer völlig neuen Technologie ist ein Horizont von vier oder fünf Jahren viel zu kurz. Das ist nur über längere Perspektiven möglich.
Die Ingenieure freuen sich auf die Aufgaben, aber die, die das finanzieren müssen, sehen das nicht so gerne. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/7.5.2010)
Auto-Kolumne: Umwelt und Technik
Der Motorencardiologenkongress
Das Wiener Motorensymposium ist möglicherweise die größte derartige Veranstaltung weltweit, sicher aber, in der Wiener Hofburg, die stilvollste