Brüssel - Der frühere spanische Ministerpräsident Felipe Gonzalez hat das Krisenmanagement der Europäer in der griechischen Schuldenkrise kritisiert. "Schon vor drei Monaten war klar, wie die Situation Griechenlands war", sagte Gonzalez am Samstag in Brüssel. Mit Blick auf die Entscheidung des Euro-Sondergipfels vom Freitag, Griechenland bis zu 80 Milliarden Euro Kredite zukommen zu lassen, sagte der Spanier: "Diese Entscheidung hätte man schon vor drei Monaten fällen können. Drei Monate, in denen Europa leistungsfähiger hätte sein können."

   Gonzalez legte einen Bericht der von ihm geleiteten Weisengruppe zur den künftigen Herausforderungen der EU vor. Er machte deutlich, dass Europa angesichts der Finanzkrise und des Griechenlands-Desasters an einem Scheideweg angelangt ist. "Europa kann nicht funktionieren ohne Verantwortung und Solidarität."

   Die Weisengruppe war vor zweieinhalb Jahren eingesetzt worden und hat keinen offiziellen Status in der EU. Zu den Mitgliedern gehören unter anderen die früheren Staatspräsidenten Vaira Vike-Freiberga (Lettland) und Lech Walesa (Polen). Die Gruppe setzt sich für grundlegende Reformen in der EU ein, etwa für eine Angleichung in der Steuer- und Wirtschaftspolitik. (APA)