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Als der Freistoß in der 94. Minute getreten wird, steht Somen Tchoyi eindeutig vor der Austria-Abwehr und damit im Abseits. Ein Austrianer hebt kurz die Hand zur Reklamation, spielt dann aber weiter. Torschütze Rabiu Afolabi ist in regulärer Position. Noch ist nicht klar, wie die Situation sich entwickelt - ob Tchoyi aktiv oder passiv ist.

Obwohl der Schiedsrichter zuvor anzeigen ließ, dass nur drei Minuten nachgespielt würden, ist der Zeitpunkt des Freistoßes übrigens in Ordnung. Zum Einen erzielte die Austria die Führung in der Nachspielzeit, was für gewöhnlich eine gewisse Verlängerung der Nachspielzeit mit sich bringt. Zum Anderen ist die angezeigte Zeit keine bindend genaue, sondern ein ungefähre Angabe.

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Etwa zu diesem Zeitpunkt hebt der Linienrichter die Fahne. Bedenkt man eine gewisse Reaktionszeit, hat er die Entscheidung bereits davor getroffen. Tchoyi und Afolabi stehen zu diesem Zeitpunkt nicht im Abseits, das ist allerdings bereits irrelevant.

Entscheidend dafür, dass die Entscheidung auf jeden Fall aus Sicht des Unparteiischen falsch war: Zu diesem Zeitpunkt und davor ist nicht absehbar, wer den Ball erreicht und ob Tchoyi das Spiel noch beeinflusst. Doch der Linienrichter hat sich bereits davor festgelegt.

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Afolabi köpft ein und Tchoyi rangelt wenige Meter entfernt. In dieser Situation lässt sich über die Regelauslegung streiten. Je nach Beurteilung der Rolle des Kameruners kann man regelkonform auf Abseits entscheiden - oder eben auch nicht. Im konkreten Fall war die Entscheidung da allerdings längst getroffen. (tsc, derStandard.at, 9.5.2010)

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