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SEC-Chefin Mary Schapiro will sich die Kursstürze von letzter Woche genauansehen.

Foto: AP/Charles Dharapak

Die US-Börsenaufsicht SEC will den Kurssturz von letzter Woche genau aufarbeiten. Den Ratingagenturen stehen Klagen durch die SEC ins Haus.

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New York/Washington - Die Kurskapriolen der vergangenen Woche an den US-Börsen führen zu einem ungewöhnlichen Schulterschluss von sonst hart um Marktanteile kämpfenden Konkurrenten. Die beiden größten amerikanischen Börsen wollen die immensen Kursschwankungen gemeinsam aufarbeiten.

Zusammen mit der US-Börsenaufsicht SEC wollen die NYSE Euronext und Nasdaq OMX nach Wegen suchen, um einen Kursrutsch wie am vergangenen Donnerstagabend künftig zu vermeiden, teilten die beiden Unternehmen in New York mit. Mit der Zusammenarbeit mit der SEC wollen die Betreiber der Wall Street und der Computerbörse Nasdaq das verlorengegangene Vertrauen der Investoren, der notierten Unternehmen und aller Marktteilnehmer zurückgewinnen. SEC-Chefin Mary Schapiro hat angekündigt, den Vorfall gründlich untersuchen zu wollen. Derzeit gibt es zwei unterschiedliche Erklärungen für den Kurssturz vom Donnerstag: Ein Tippfehler oder aber ein automatisiertes Handelsprogramm, das sich bei einem Aktiengeschäft verselbstständigte.

Für den demokratischen Senator Chris Dodd soll die Untersuchung der Vorfälle auch Anstoß dafür sein, eine strengere Regulierung einzuführen. Als Vorsitzender des Bankenausschusses bemüht sich Dodd, die von Präsident Barack Obama geplanten Reformen durch den Senat zu bringen.

Auch auf die Ratingagenturen kommen härtere Zeiten zu. Nachdem in der Finanzkrise das Image der Agenturen gelitten hat, rollt nun eine Klagewelle auf Moody's, Standard & Poor's und Fitch zu. Moody's teilte mit, dass ihr von der SEC eine Klage drohe. Die SEC wirft Moody's laut Financial Times vor, ihr Vorgehen bei der Bewertung bestimmter europäischer Wertpapiere sei "falsch und irreführend" gewesen. Die Vorwürfe gehen zurück auf das Jahr 2008. Danach hat Moody's den Papieren aufgrund eines Modellfehlers irrtümlich eine AAA-Wertung gegeben. (Reuters, dpa, ruz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.5.2010)