Berlin - Vielleicht werden Politiker aus Nordrhein-Westfalen demnächst ein paar vertrauliche Gespräche mit Parteifreunden in Hessen führen. Eine ähnlich verzwickte Situation nach einer Wahl gab es dort im Jänner 2008.

Die CDU führte mit 36,8 Prozent, die SPD lag mit 36,7 Prozent nur ganz knapp dahinter. Aufgrund der massiven CDU-Verluste war die Fortsetzung von Schwarz-Gelb nicht möglich. Die damalige SPD-Landeschefin Andrea Ypsilanti versuchte, mit Grünen und Linken ein Bündnis zu schmieden, obwohl sie im Wahlkampf eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei strikt ausgeschlossen hatte. Doch die eigenen Leute fielen ihr in den Rücken und sprangen im letzten Moment ab.

Nach einem Jahr Stillstand wählte Hessen erneut. Die CDU unter Ministerpräsident Roland Koch konnte sich auf 37,2 Prozent verbessern und mit der FDP weiterregieren. Die SPD sackte auf 23,7 Prozent ab, Ypsilanti verschwand in der Versenkung. (bau/DER STANDARD, Printausgabe, 11.5.2010)