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In der Potsdamer "Galerie Kunstraum"  wurde am Freitag die Ausstellung "Kunduz, 4. September 2009" des Fotografen Marcel Mettelsiefen und des Journalisten Christoph Reuter eröffnet.

Foto: epa/Marcel Mettelsiefen

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Bundeswehrsoldaten inspizieren die ausgebrannten Tanklaster

Foto: AP

Nach dem Luftangriff in nordafghanischen Kundus, bei dem am 4. September 2009 bis zu 142 Afghanen ums Leben kommen, sollen die Angehörigen getöteter Zivilisten nun Entschädigungen erhalten. Wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, soll in den kommenden Wochen eine Versammlung von Dorfältesten zusammentreten, an der auch Vertreter der afghanischen Menschenrechtsorganisation AIHRC und der Internationalen Organisation für Migration teilnehmen sollen. Bei diesem des Treffens sollen die Angehörigen der zivilen Opfer und die bei dem Angriff Verletzten identifiziert und wenn möglich noch in der ersten Jahreshälfte entschädigt werden.

Allerdings sollen die Zahlungen kein Schuldeingeständnis darstellen. Der Einsatzführungsstab betont, dass die insgesamt 400.000 Euro „ohne Anerkennung einer Rechtspflicht" ausgezahlt werden. Laut Bundeswehr werden auch Sachleistungen erwogen, als Beispiel wird der Ankauf von Rindern für Opferfamilien genannt. Wie die Familien belegen sollen, dass ihre getöteten Angehörigen keine Talibankämpfer waren, ist nicht bekannt. Das Verteidigungsministerium verfügt bisher über keine Liste der bei dem Luftangriff ums Leben gekommenen.

15 zusätzliche Schützenpanzer

Die deutschen Truppen in Afghanistan erhalten 15 zusätzliche Schützenpanzer vom Typ Marder. Außerdem sollten Pionierpanzer und Panzerbrücken an den Hindukusch verlegt werden, kündigte Verteidigungsminister Karl-Theodor Guttenberg an. "Wir rüsten nicht generell auf, sondern wir reagieren auf die jeweilige Notwendigkeit vor Ort", erklärte der CSU-Politiker in dem am Samstag vorab veröffentlichten Interview. "Manche überrascht es wohl immer noch, dass unsere Soldaten dort auch in Gefechten stehen." An anderen Orten im Land würden aber keine Schützenpanzer gebraucht, sondern mehr ziviles Engagement.

Nach dem Tod mehrerer Soldaten nahe dem gefährlichsten afghanischen Bundeswehr-Standort Kundus hatte Guttenberg Mitte April unter anderem angekündigt, zwei Panzerhaubitzen 2000 dorthin zu verlegen. Sie haben eine Reichweite von bis zu 40 Kilometern. Von den Marder-Panzern verfügte die Bundeswehr in Afghanistan bislang über etwa zehn Stück.

Guttenberg betonte, auch nach einem langfristig angestrebten Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan müsse ein militärisches Eingreifen möglich bleiben. "Es ist nicht auszuschließen, dass in fünf, acht oder zehn Jahren afghanische Stämme wieder gegeneinander kämpfen", sagte der Minister. "Grundsätzlich wird es eine Form der Nachsorge durch die internationale Gemeinschaft geben müssen - dann aber vielleicht nicht mit Zehntausenden von Soldaten, sondern neben den zivilen Anstrengungen möglicherweise gezielt und punktuell mit wenigen speziell ausgebildeten und ausgerüsteten Kräften." (red/Reuters/derStandard.at, 11.5.2010)