Für Wasser liebende Arten brachen an der oberösterreichischen Traun geradezu paradiesische Zeiten an. Man könnte auch sagen, der Tierwelt wurde zurückgegeben, was ihr im Laufe der jüngeren Geschichte zunehmend abhanden gekommen ist: Die Obere Traun gehört nämlich zu jenen Alpenflüssen, an denen natürliche Lebensräume und Arten durch menschliche Eingriffe und Nutzung vielerorts verloren gegangen sind. Solch begradigte und hart verbaute Flussstrecken wieder in einen ökologisch guten Zustand zu bringen, ist die große Herausforderung im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäischen Union. Alle Gewässer müssen demnach bis 2027 wieder in einem guten Zustand sein. Vor mehr als einem Jahr nahm in diesem Sinne der Gewässerbezirk Gmunden das bisher größte Renaturierungs-projekt an der Oberen Traun in Angriff: Das bis dahin eingeengte Traunufer wurde aufgeweitet, ein Altarm wieder angebunden, Amphi-bientümpel angelegt und Brutplätze geschaffen.

60 Einzelmaßnahmen

"Etwa 60 Einzelmaßnahmen sind geplant, rund ein Viertel bereits umgesetzt", sagt Flussraumbetreuerin Tanja Nikowitz vom WWF. Sie trommelt für das Koope-rationsprojekt von WWF, Land Oberösterreich, Land Steiermark und dem Lebensministerium. Sie illustriert die Vorteile, die nicht nur Fauna und Flora die Rücker
oberung der Lebensräume ermöglichen sollen. Auch der Mensch soll von diesen Kraftanstrengungen profitieren, sagt ÖBf-Naturschutzbeauftragter Gerald Plattner. Die Bundesforste leisteten ebenfalls ihren Beitrag, damit sich die Natur wieder in ihrer Ursprünglichkeit entwickeln konnte. "Wir sind da ein wichtiges Rädchen", sagt Plattner stolz. Er meint, dass man den hier lebenden Menschen aber auch erklären müsse, warum jetzt die Ökologen kämen und nach vielen Jahrzehnten quasi zurück zum Ursprung blasen.

Das Motto, unter dem flussbauliche Maßnahmen realisiert werden, lautet "Sicherheit & Lebensraum". Der Nationale Gewässerbewirt-schaftungsplan (NGP) liefert die Vorgaben. "Die Herausforderung der nächsten Jahre: Umsetzung des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans und Forcierung von Revitalisierungsmaßnahmen an Österreichs Gewässern", sagt Dorith Breindl, Stellvertretende Sektionsleiterin für Wasser im Lebensministerium. Ist der Großteil der österreichischen Seen schon jetzt ökologisch in Ordnung, so sieht die Sache bei den Fließgewässern etwas anders aus, 67 sind in keinem guten Zustand. Schuld daran ist nicht zuletzt die intensive Nutzung der Wasserkraft. Sanierungen der bestehenden Anlagen bis 2015 sind laut Umweltministerium ein Schwerpunkt des NGP.