Washington - Auf See und in 1,5 Kilometer Tiefe, an der Küste und im Hinterland ist die Schlacht gegen den Ölteppich in vollem Gange. Drei Wochen nach der Explosion auf einer Bohrinsel im Golf von Mexiko sind bereits mindestens 15 Millionen Liter Rohöl ausgelaufen - und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Ölkatastrophe vor der Südküste der USA beschäftigt nun auch den Senat in Washington. Der Ausschuss für Energie und Rohstoffe sowie der Umweltausschuss der Parlamentskammer wollen die Verantwortung für das Unglück klären.

Dabei schieben sich die drei beteiligten Konzerne gegenseitig die Schuld zu. Der Mineralölkonzern BP betont, dass die von BP genutzte Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" im Besitz der Firma Transocean sei. Wie aus Unterlagen für die Anhörungen hervorgeht, bemängelt BP-America-Chef Lamar McKay insbesondere, dass ein Abstellventil von Transocean am Meeresgrund versagt habe.

Transocean-Vorstandschef Steven Newman erklärte hingegen, die Verantwortung für die Bohrpläne lägen bei BP. Und es gebe keinen Grund zur Annahme, dass die Ausrüstung nicht betriebsfähig gewesen sei. Newman wies auch auf die Rolle des technischen Dienstleistungskonzerns Halliburton hin. Dieses Unternehmen war als Vertragspartner dafür zuständig, die Förderröhre vor dem Anschluss an die Ölquelle in Zement einzukleiden. Laut Halliburton waren diese Arbeiten entsprechend der von BP gestellten Anforderungen abgeschlossen worden seien. Die Explosion ereignete sich kurz danach.

Golfbälle sollen helfen

Spezialisten schossen indes mit einem Tauchroboter Chemikalien in das Leck, um das ausströmende Öl zu verdünnen. Der Versuch wurde erlaubt, obwohl weitgehend unbekannt ist, wie sich das Mittel auf die Umwelt auswirkt.

Eine andere Idee ist, das Leck mit Krempel wie Golfbällen und Reifenteilen zu verstopfen und dann mit Lehm und Zement zu verschließen. Eine andere Idee ist, mit einer kleineren Glocke als beim ersten Anlauf zu versuchen, das Öl aufzufangen. Beim Absenken dieser Vorrichtung soll diesmal warmes Wasser und Methanol hineingepumpt werden, damit sich keine Eiskristalle bilden können. Keine dieser Methoden ist je in so großer Tiefe angewandt worden. (apn, dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 12./13. Mai 2010)