Tripolis/Kairo - Der neunjährige Ruben, einziger Überlebender des Flugzeugabsturzes vom Mittwoch in Tripolis, ist am Samstag nach Hause in die Niederlande geflogen. Seine libyschen Ärzte entließen ihn nach einer Abschlussuntersuchung aus dem Krankenhaus.
Der Bub wurde für den Transport zum Flughafen danach auf einer Trage in einen Krankenwagen gebracht. Der Orthopäde Sadig Bendala sagte, Ruben erhole sich gut von den mehrfachen Beinbrüchen und könne den Flug nach Hause in die Niederlande wahrscheinlich ohne Schmerzmittel überstehen.
Der Kopf des Neunjährigen wurde mit Tüchern verdeckt, als er zum Krankenwagen gebracht wurde. Eine große Menge Journalisten beobachtete die Szene. Erst einen Tag zuvor hatte Ruben erfahren, dass seine Eltern und sein elfjähriger Bruder bei dem Unglück umgekommen waren. "Wir haben Ruben heute Morgen gesagt, was passiert ist", teilten seine Tante und sein Onkel am Freitag in einer Erklärung mit. "Er weiß, dass seine Eltern und sein Bruder tot sind. Die gesamte Familie wird die Verantwortung für Rubens Zukunft übernehmen."
Ein Sprecher des niederländischen Außenministeriums, Ed Kronenburg, sagte, Ruben werde mit einem libyschen Sanitätsflug nach Hause gebracht. 103 Insassen kamen bei dem Unglück am Mittwoch beim Landeanflug auf Tripolis ums Leben. Darunter befand sich auch ein österreichisches Ehepaar, dass in Südafrika lebte. Der 69-jährige Mann hatte die südafrikanische Staatsbürgerschaft angenommen, seine um ein Jahr ältere Frau besaß einen österreichischen Pass.
Vor Absturz kein Feuer an Bord
Die Absturzursache des libyschen Airbus A330-200 von Afrikijah Airways ist nach wie vor ungeklärt. Bisher stehe nur fest, dass es - bevor die Maschine auf den Boden prallte - kein Feuer an Bord gegeben habe, so ein Mitglied des Untersuchungskomitees am Samstag. Die Brandspuren am Absturzort seien die Folge eines Feuers nach dem Aufprall. Die Piloten eines italienischen Flugzeuges hatten zum Zeitpunkt des Unglücks auf dem Rollfeld auf ihre Abfluggenehmigung gewartet und den Absturz genau beobachtet, sie sollen befragt werden. (APA/apn)