Die Bronze-Venus von Gunskirchen ist Teil der Ausstellung.

Foto: Stadtmuseum Wels

Wels - "Amor zwischen Lech und Leitha" ist der Titel einer neuen Ausstellung im Stadtmuseum Wels-Minoriten. Anhand von über 90 Ausstellungsstücken von mehr als 20 Leihgebern wird gezeigt, wie Liebe und Erotik zur Zeit des römischen Imperiums thematisiert wurden. Eines der Glanzstücke der Schau ist eine 15 Zentimeter hohe Bronzestatuette der Liebesgöttin Venus, die in der Welser Nachbargemeinde Gunskirchen gefunden wurde.

Ein weiteres Kapitel zeigt "Bilder römischer Liebe" mit erotischen Darstellungen auf Essgeschirr und Steinreliefs. Die Archäologen stellten ein weitgehendes Fehlen von Tabus fest, was sich auch bei der Artikulierung von erotischen Wünschen zeigt. Das Liebeswerben ist auf alltägliche Gebrauchsgegenstände geschrieben worden. Texte zur Liebe finden sich sowohl auf steinernen Inschriften als auch auf Ringen, Tongefäßen und Gewandspangen, beispielsweise: "Du bist mein Chef ! Ich liebe Dich. Seitensprünge ? Lächerlich". Beliebt waren damals auch Amulettanhänger oder Lampen mit der Abbildung von Genitalien, denen Zauberkraft zur Erhöhung der Liebeskraft oder zur Schadensabwehr zugeschrieben wurde.

Der Kurator der Ausstellung, der Archäologe und Lektor für Altertumswissenschaften an der Universität Salzburg Günther E. Thüry, stellt dazu in der Einladung an die künftigen Besucher fest, dass die römische Antike die Kinder nicht davor geschützt hat, erotische Bilder zu sehen oder Äußerungen über Sexualität zu hören. Er macht aber darauf aufmerksam: "Was in unserer Ausstellung gezeigt wird, hätten unsere Eltern und Großeltern zum Teil sicher nicht für jugendfrei gehalten. Vielleicht sind auch Sie selbst dieser Meinung. Deshalb bitten wir Sie, unsere Sonderausstellung nicht gleich in Begleitung von Kindern zu besuchen. Sehen Sie sich die Ausstellung bitte zuerst einmal an und entscheiden Sie dann, ob Sie Ihre Kinder mitnehmen möchten." (APA/red)