Berlin - Die Meldung, dass das geplante europäische Satellitennavigationssystem Galileo teurer wird, klingt mittlerweile nach einem Déjà vu - diesmal kommen entsprechende Angaben von der deutschen Regierung. Die bisher bis 2013 veranschlagten Kosten der EU von 1,8 Milliarden Euro für die Entwicklungsphase und 3,4 Milliarden für den Aufbau reichten nach Einschätzung der EU-Kommission nicht aus, berichtete das "Handelsblatt" unter Hinweis auf Antworten des Verkehrsministeriums auf eine Grünen-Anfrage.

Galileo soll der europäische Konkurrent zum GPS-System der Amerikaner werden, mit dessen Signalen die Navigationssysteme der westlichen Welt in Autos, Schiffen und Flugzeugen bisher arbeiten. Dafür will die EU 32 Satelliten ins All schießen. Doch es ist offen, ob Galileo wirklich dem US-System Konkurrenz machen kann. Denn Galileo startet mit sechs Jahren Verspätung - schuld war ein EU-interner Streit über Geld und Kompetenzen.

Und die Konkurrenz hat auch nicht geschlafen: Nicht nur, dass die USA für GPS eine verbesserte Version planen, es kommen auch noch vergleichbare Systeme aus China ("Compass") und Russland ("Glonass") dazu. Zwei Vorteile hätte Galileo aber: Das System soll es möglich machen, eine Position auf den Zentimeter genau zu bestimmen und sogar die Orientierung in Gebäuden möglich zu machen. Im Gegensatz zu GPS soll Galileo nicht militärisch, sondern nur zivil genutzt werden. (APA/red)