Wien - SPÖ-Klubobmann Josef Cap fordert eine Beteiligung der Schweiz am Euro-Rettungsschirm. Den Eidgenossen wirft er vor, Trittbrettfahrer zu sein und vom Schwarzgeld aus ganz Europa zu profitieren. "Die EU soll einen Betrag der Schweiz zur Stabilisierung des Euro einfordern", so Cap laut einem Bericht der Tageszeitung "Kurier".

"Diese Schweizer Trittbrettfahrer regen mich auf. Die haben das Schwarzgeld aus Griechenland und ganz Europa auf ihren Banken liegen und entziehen so den anderen Staaten das Geld", so Cap. 550 Mrd. Euro aus der EU lagern laut Cap in der Schweiz. "Ich möchte wissen, wie viel davon versteuert ist", so der Klubobmann.

Gleichzeitig hätten die Schweizer Banken 20 Mrd. Euro in Griechenland aushaften. "Und was ist der Beitrag der Schweiz zur Euro-Stabilisierung? Die Schweizer Banken werden jetzt mit EU-Geld gerettet. Die EU soll einen Beitrag der Schweiz zur Stabilisierung des Euro einfordern", verlangt Cap.

"Wortwahl unangebracht"

ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf kritisiert Cap. Diese "undifferenzierten Aussagen" von Cap seien angesichts der guten Nachbarschaftsbeziehungen Österreichs mit der Schweiz "weder inhaltlich noch in der Wortwahl angebracht", stellte Kopf am Mittwochabend in einer Aussendung fest.

Cap hat in dem Zeitungsbericht unter anderem der Schweiz vorgeworfen, Trittbrettfahrer bei der Euro-Rettung zu sein und vom Schwarzgeld aus ganz Europa zu profitieren. Er fordert deswegen eine Beteiligung der Eidgenossen bei der Euro-Stabilisierung.

Man solle durchaus über einen Beitrag der vielfach mit der EU verflochtenen Schweiz zur Stabilisierung des Euro "sachlich" diskutieren, so Kopf. Schließlich beteiligen sich in der EU ja auch die Nicht-Euroländer daran.

Der SPÖ gehe es mit ihren Äußerungen allerdings offenbar alleine darum, von den anstehenden Hausaufgaben in Österreich abzulenken. Die SPÖ wäre daher gut beraten, nicht immer nur Spekulanten und Reiche ins Spiel zu bringen, sondern auch über die eigentliche Aufgabe einer nachhaltigen Schuldenreduktion und einer ausbalancierte Haushaltspolitik nachzudenken. (APA)