Jalalabad/Bischkek/Moskau - Nach den blutigen Straßenschlachten mit mindestens zwei Toten hat sich die Lage im Süden Kirgistans nach Angaben der Übergangsregierung wieder beruhigt. In den Städten Jalalabad und Osch hätten Banken, Schulen und Märkte wieder geöffnet, meldete am Samstag die Agentur Akipress. Es habe weder Ausschreitungen noch Plünderungen gegeben. Bei schweren Zusammenstößen zwischen Anhängern des vor fünf Wochen gestürzten Präsidenten Bakijews sowie Unterstützern der neuen Führung waren am Vortag mehr als 60 Menschen verletzt worden.
Im Dorf Tejit sei am späten Freitagabend ein Haus des nach Weißrussland geflüchteten Bakijew in Brand gesetzt worden, meldete Akipress. Verletzt wurde niemand. Nach Ansicht von Beobachtern handelte es sich dabei um eine Racheaktion. Die Übergangsregierung in der Hauptstadt Bischkek macht Bakijew für die Eskalation der Gewalt verantwortlich. Die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Catherine Ashton, forderte beide Seiten zum Gewaltverzicht auf.
Zuvor war am Freitag bei schweren Zusammenstößen zwischen Anhängern der kirgisischen Übergangsregierung und des gestürzten Präsidenten Kurmanbek Bakijew im Süden des mittelasiatischen Landes ein Mensch getötet worden. 30 weitere Personen wurden verletzt, als bei Auseinandersetzungen um die Kontrolle von Verwaltungsgebäuden in Jalalabad Schüsse abgefeuert wurden, Steine flogen und die Menschen mit Knüppeln aufeinander losgingen.
Mehrere hundert Bakijew-Anhänger hatten am Donnerstag das zentrale Verwaltungsgebäude in Jalalabad besetzt. Einige hatten automatische Waffen. Am Freitag wurden sie von Anhängern der Übergangsregierung in einer stundenlangen Konfrontation aus dem Gebäude vertrieben. Es waren die schwersten Zusammenstöße seit dem Umsturz am 7. April in Kirgistan.
Auch in Osch, einer Stadt 70 Kilometer von Jalalabad, kam es zu einer Konfrontation, Anhänger beider Seiten bewarfen sich mit Steinen. Schwere Verletzungen soll es dabei nicht gegeben haben. Der Süden Kirgistans war die Machtbasis Bakijews gewesen. (APA/apn)