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Das Darwin-Jahr 2009 ist längst vorbei, Darwins berühmteste Sager leben weiter - im Volksmund, im Alltagsdiskurs, in den Populärwissenschaften. Die Sache mit dem "Recht des Stärkeren" zum Beispiel. Oder die volkstümliche Überzeugung, dass es die Stärke sei, die einer Gattung das Überleben sichert ("Survival of the fittest"). Leider eine Fehlübersetzung der Fitness ins Deutsche: Anpassung, nicht die Stärke ist die Trumpfkarte, um im evolutionären Spiel seine Gewinnchance zu maximieren.

Gäbe es so etwas wie ein Fitness-Center zur Steigerung der evolutionären Tauglichkeit, dann wäre dort nicht nur Krafttraining angesagt. Sondern vor allem Flexibilität und die Fähigkeit, sich wechselnden Umweltbedingungen anzupassen. Die Dinosaurier liefern den besten Beweis, dass es mit Stärke allein nicht getan ist. Seit dem cineastischen Besuch im "Jurassic Park" weiß auch das breite Publikum, dass mit einem zornigen Velociraptor rein stärketechnisch nicht zu spaßen ist. Trotzdem: Heute sind die putzigen Tierchen mausetot - nicht ihrer Schwäche wegen, sondern wahrscheinlich wegen ihrer mangelnden Anpassungsfähigkeit an eine längere Dinosaurier-unfreundliche Wetterperiode.

Manchmal kann es für das Überleben von Vorteil sein, wenn man im landläufigen Sinne unfit ist: Vor einigen Jahren misslang ein Mordversuch an einem Franzosen, weil der Mann so beleibt war, dass das Messer, mit dem ihn sein Angreifer traktierte, in der Fettschicht des Opfers stecken blieb und kein lebenswichtiges Organ verletzt wurde. "Survival of the fattest", kommentierte eine britische Zeitung ungerührt.