Chicago - Die Diagnose und Behandlung von Lebensmittel-Allergien sollte stärker erforscht werden. Wie die Auswertung von 72 Studien zeigt, basieren Untersuchungen und Therapien auf wenig gesicherten Erkenntnissen. Demnach wissen Forscher weder, wie weit solche Allergien verbreitet sind, noch ob sie in den vergangenen Jahren zugenommen haben.

Zwischen einem und zehn Prozent der Bevölkerung leiden an Allergien gegen Lebensmittel wie etwa Hühnerei, Milch, Nüsse oder Fisch, vermuten die Mediziner der Universität Stanford im Fachblatt "JAMA". Wie sicher die gängigen Untersuchungen eine solche Unverträglichkeit aufdecken, ist dagegen ungewiss. Als besonders zuverlässig gilt der Provokationstest, bei dem der Patient das Verdachtsprodukt in natürlicher Form oder als Kapsel einnimmt. Da das Allergen aber mitunter einen allergischen Schock auslösen kann, kommen solche Verfahren nur unter direkter ärztlicher Aufsicht infrage.

Aussagekraft von Bluttest weit überschätzt

Verbreitet sind Untersuchungen wie etwa der Bluttest auf IgE-Antikörper oder Hauttests. Deren Aussagekraft wird nach Einschätzung der Mediziner aber überschätzt. Demnach hat jeder zweite Patient, bei dem solche Tests positive Resultate liefern, keine Lebensmittelallergie. Bei anderen angebotenen Verfahren ist die Aussagekraft demnach völlig unklar.

Auch die Therapie einer Allergie steht auf wackligen Füßen. Zwar zeigen Studien, dass die sogenannte Hyposensibilisierung die Beschwerden kurzfristig bessern kann. Ob die Behandlung, bei der eine langsam steigende Dosis des Allergens den Körper allmählich an den Stoff gewöhnen soll, aber langfristig hilft, steht demnach nicht fest. (APA)