Andrijka Kashan ist auch noch nach 20 Jahren bei Roche begeistert vom Unternehmen. Seit 2003 ist sie die Geschäftsführerin von Roche Diagnostics Österreich.

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Sie selbst sei das beste Beispiel dafür, dass die Arbeit in der Pharmaindustrie spannend und abwechslungsreich sei, sagt Andrijka Kashan, Geschäftsführerin von Roche Diagnostics Österreich. Vor ihrem Wechsel zu Roche betrieb die Biologin Grundlagenforschung an der Harvard School of Public Health in Boston und am Hamburger Universitätskrankenhaus in Eppendorf. "Damals dachte ich, nach zwei Jahren in der Pharmaindustrie wird es fad werden. Mittlerweile sind 20 Jahre vergangen. Langweilig wurde mir nie."

Wachstum durch Forschung

Personalisierte Medizin nennt Kashan als Wachstumsmotor des biomedizinischen Bereichs. Dafür sei der Konzern gut gerüstet. "Knapp 20 Prozent der Umsätze der Holding werden in Forschung und Entwicklung investiert. Mit dieser Höhe sind wir federführend in der Pharma" , ergänzt Kashan. Die Ausgaben blieben trotz Krise unverändert. "Denn Wachstum geht mit Forschung Hand in Hand" , so Kashan.

Dass sich diese Ausgaben auch wirtschaftlich rechnen, zeigen die jüngsten Quartalszahlen. So stiegen die Konzernverkäufe in den ersten drei Monaten 2010 um neun Prozent in lokalen Währungen (sechs Prozent in Schweizer Franken; 15 Prozent in US-Dollar) auf 12,2 Milliarden Franken. Und damit wurde im ersten Quartal das über dem Markt liegende Wachstum fortgesetzt.

Begeisterung und Leidenschaft seien der Motor für Veränderung, ist sie überzeugt. "Bei der Mitarbeiterauswahl nehmen wir uns dafür viel Zeit, denn die Kandidaten müssen zu unserer Philosophie passen, ein hohes Engagement mitbringen und im Team erfolgreich sein" , erklärt Kashan. Dafür würden ihnen dann aber auch viele Türen offenstehen. Immerhin 90 Prozent der Top-Führungskräfte kommen aus den eigenen Reihen. "Aber auch internationale Karrieren sind keine Seltenheit" , ergänzt sie.

Dass das Unternehmen erfolgreich bei der Mitarbeiterauswahl ist, zeigt auch eine Studie von Mercer, bei der 93 Prozent der Mitarbeiter angaben, vom Unternehmen begeistert zu sein und Roche als Arbeitgeber weiterempfehlen würden. Auch die Fluktuationsrate ist dementsprechend gering. "Es gibt Mitarbeiter, die seit 40 Jahren im Unternehmen sind" , ergänzt sie.

Der Großteil der 210 Mitarbeiter in Österreich komme zwar aus naturwissenschaftlichen oder technischen Bereichen, "doch uns interessiert der Mensch und nicht ausschließlich die fachliche Kompetenz. Wer mutig ist und auch Dinge infrage stellen kann, ist bei uns willkommen. Wir sind auch offen für Menschen aus anderen Bereichen" , so Kashan.

Langfristige Perspektiven

Offen sei das Unternehmen dann aber auch für den weiteren Karriereverlauf der Mitarbeiter. Es gehe darum, langfristige Perspektiven zu geben und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. "Wenn die Begeisterung und Leidenschaft passt, kann die Karriere eines Technikers auch in Richtung Verkauf oder strategisches Marketing gehen" , erklärt Kashan.

Damit jeder erkennt, wo seine Stärken liegen, werde auch viel in die Weiterbildung der Mitarbeiter investiert. "Bis zu sechs Arbeitstage stehen den Mitarbeitern dafür zur Verfügung" , ergänzt Kashan. Neben fachlichen Angeboten seien es vor allem auch Soft Skills wie Rhetorik oder Teamarbeit, die in Anspruch genommen werden.

Geeignete Mitarbeiter zu finden sei zwar manchmal schwierig und oft auch langwierig, aber nicht unmöglich, meint Kashan. Die Grundausbildung, die der Markt für den medizinisch technischen Bereich bietet, sei grundsätzlich gut. Noch stärker die weichen Kompetenzen zu fördern, lautet eine Empfehlung an die Ausbildungszentren. "Die Fachhochschulen sind dabei schon auf einem guten Weg" , meint Kashan. (Gudrun Ostermann/DER STANDARD; Printausgabe, 15./16.5.2010)