Genf - Binnen zwei Monaten sind nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) fast 10.000 Menschen in der Zentralafrikanischen Republik vor ugandischen Rebellen geflüchtet. Die UNHCR-Sprecherin Melissa Fleming sprach am Freitag in Genf von "alarmierenden" Berichten, wonach Rebellen der Widerstandsarmee des Herrn (Lord's Resistance Army/LRA) Zivilisten auch in der Demokratischen Republik Kongo und im Sudan attackierten. "Es sieht für uns so aus, als hätte diese schreckliche mörderische Gruppe nur ein Thema auf ihrer Tagesordnung, und zwar mit einer unvorstellbaren Gewalt zu terrorisieren, zu vergewaltigen und zu töten", sagte Fleming.

Laut dem UNHCR startete die LRA zwischen dem 20. März und dem 6. Mai mindestens zehn Attacken in der Provinz Haut-Mbomou in der Zentralafrikanischen Republik und tötete 36 Menschen. 10.000 Menschen flohen daraufhin. Bis zu hundert Menschen wurden in der Demokratischen Republik Kongo zwischen dem 22. und 26. Februar von der LRA getötet. Zivilisten im Sudan, besonders in den Regionen, die an den Kongo, Uganda und die Zentralafrikanische Republik grenzen, litten ebenfalls unter den Rebellen.

Die LRA nahm 1988 den bewaffneten Kampf im Norden Ugandas auf und gilt als besonders brutal. Unter dem Druck der ugandischen Armee zogen sich die Rebellen 2005 in den Nordosten der Demokratischen Republik Kongo zurück. LRA-Chef Joseph Kony wird vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wegen Kriegsverbrechen gesucht. (APA)