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Laut Umfragen würden 43 Prozent Amtsinhaber Hans Niessl wählen, 27 Prozent den ÖVP-Spitzenmann Franz Steindl, drei Prozent Manfred Kölly (Liste Burgenland) und zwei Prozent Johann Tschürtz (FPÖ).

Foto: APA/ANDREAS PESSENLEHNER

Linz/Eisenstadt - Wenn es rein nach den Umfragewerten geht, haben die Freiheitlichen bei der Burgenland-Wahl kaum etwas zu melden: Sieben Prozent haben sie in der Hochrechnung aus der in dieser Woche durchgeführten Market-Umfrage unter 401 repräsentativ ausgewählten burgenländischen Wahlberechtigten - gerade einmal zwei Prozentpunkte mehr als die Grünen und etwa einen mehr als bei der vorigen Wahl im Jahr 2005.

Aber Werner Beutelmeyer, der Chef des Market-Instituts, sagt aus den Erfahrungen früherer Landtagswahlen, dass man den Umfrageergebnissen für Landeswahlen nicht völlig trauen könne. In dem für den Standard verwendeten Fragebogen ist daher stets auch die Frage enthalten, welches Ergebnis sich die Befragen denn von der Wahl erhoffen.

Market fragte:"Man hat ja bei einer Wahl nur eine Stimme - aber man kann sich wünschen, was bei der Wahl am Ende herauskommen soll. Welche Folgen der burgenländischen Landtagswahl erscheinen ihnen persönlich wünschenswert?" Darauf sagten 17 Prozent, dass sie wollen, dass die FPÖ am Wahlsonntag zulegt "und zur meistbeachteten Partei dieser Wahl wird" . Mit dieser Methode wird der weiteste Wählerkreis der Freiheitlichen abgesteckt - und dieser deckt sich rechnerisch weitgehend mit dem, was die FPÖ derzeit im Burgenland zu erwarten hätte, wenn eine Nationalratswahl ausgeschrieben wird.

Da es aber um eine Landtagswahl geht, stehen andere Dinge im Vordergrund - üblicherweise die Landeshauptmann-Frage. Die Burgenländer beantworten sie folgendermaßen: 43 Prozent würden Amtsinhaber Hans Niessl wählen, 27 Prozent den ÖVP-Spitzenmann Franz Steindl, drei Prozent Manfred Kölly und zwei Prozent Johann Tschürtz. Michel Reimon von den Grünen ginge überhaupt leer aus.

Die Landtagswahl-Hochrechnung gesteht Niessls SPÖ etwa 50 Prozent der Stimmen zu, Steindls ÖVP 38, der FPÖ sieben und den Grünen fünf. Köllys Liste Burgenland bliebe demnach unter der Wahrnehmungsgrenze.

Abseits der reinen Wahlfrage ließ der Standard erheben, was die Burgenländer überhaupt in diesem Wahlkampf bewegt. Das meistgenannte Wahlmotiv ist "die Demokratie zu stärken" - es wird von 64 Prozent genannt und ist damit gleich wichtig wie die Stärkung jener Partei, der man sich nahe fühlt. Auf demselben Niveau (jeweils 63 Prozent) ist das Anliegen, junge Leute in die Landespolitik zu bringen und mehr Sicherheit für das Burgenland zu bekommen.

Das Sicherheitsthema wird vor allem von der SPÖ im Wahlkampf immer wieder gespielt, es verfängt aber gleichermaßen bei ÖVP-Anhängern. Der Schutz des Arbeitsmarktes vor der geplanten Öffnung im Jahr 2011 ist vor allem roten und blauen Befragten wichtig.

Ganz schwach ausgeprägt ist der Wunsch, der Bundesregierung einen Denkzettel zu verpassen: Dies wird von 34 Prozent als mögliches Wahlmotiv angegeben.

Die Liste der Wünsche, was das Wahlergebnis signalisieren soll, wird von "ein klares Zeichen gegen rechts" angeführt - überraschenderweise ein Anliegen, dem sich auch einige der (wenigen) deklarierten FPÖ-Wähler anschließen. 47 Prozent wünschen sich, dass Niessl Landeshauptmann bleibt - gegenüber 21 Prozent, die sich eine Mehrheit von ÖVP und FPÖ gegen Niessl wünschen. 24 Prozent wünschen mehr Gewicht für die Grünen. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.5.2010)