Wien - Nach der Enthaftung der beiden Männer und einer Frau, die von den Ermittlern des Bundeskriminalamtes verdächtigt werden, Informationen zum Verschwinden von Julia K. zurückzuhalten, bleibt die Lage vorerst unklar.

Friedrich Köhl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, kündigte an, die Anklagevertretung werde sich mit einem Einspruch gegen die Entscheidung des Richters, gegen zwei der Verdächtigen keine Untersuchungshaft zu verhängen, Zeit lassen. „Wir haben eine 14-tägige Frist, die heute zu laufen beginnt", sagte Köhl gegenüber der Austria Presse Agentur.

Aufseiten der Verteidiger wiederum will man vorerst abwarten, was eigentlich in den Polizeiakten steht, die zur Verhaftung ihrer Mandanten geführt haben. Erklären können sich die Rechtsvertreter das Vorgehen nämlich nicht.

Weder die verhaftete 26-Jährige noch ihr 21-jähriger Bruder wollen Julia K. bewusst gekannt haben. Im Falle des Bruders scheinen auch die Kriminalisten schnell überzeugt worden zu sein - er wurde vor den anderen freigelassen.

Beim Bundeskriminalamt spricht man dennoch von vielen Spuren, denen man in den nächsten Tagen und Wochen nachgehen werde. Die Entscheidung des Korneuburger Gerichts will man dort dagegen nicht kommentieren. (Michael Möseneder/DER STANDARD, Printausgabe, 15./16. Mai 2010)