Linz - Täglich stauen sich 40.000 Mühlviertler Pendler durch das Nadelöhr Linz-Urfahr. Um das Verkehrsproblem im Norden der Stadt in den Griff zu bekommen, forcieren Landes- und Stadtpolitik den Ausbau der Straße. Spatenstich für die Linzer Westringautobahn soll 2011 sein. Der politische Wille, endlich auch die Mühlkreisbahn zu attraktivieren, fehlt indes.

Die Konsequenz: Die ÖBB hat sogar die Einstellung der Mühlkreisbahn ab Rottenegg angekündigt. Nur rund 500 der täglich 5000 Fahrgäste führen weiter als bis Rottenegg, heißt es aus dem Büro von Verkehrslandesrat Hermann Kepplinger (SPÖ). Die ÖBB möchte deshalb auf der letzten Teilstrecke Postbusse einsetzen.

"Erfahrungen zeigen, dass Busse nicht die Lösung sind. Der Umstieg vom Auto auf den Bus funktioniert nämlich nicht", sagt die grüne Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz. Ihre Partei hat deshalb die Unterschriftenaktion "Rettet die Regionalbahn" initiiert. Mehr als 2200 Unterschriften wurden jetzt an Infrastrukturministerium und ÖBB-Management geschickt.

Eine neue, unabhängige Initiative "ZUGkunft Mühlkreisbahn" setzt sich ebenfalls für Erhalt und Attraktivierung ein: "Uns eint die Unzufriedenheit über den derzeitigen Zustand der Mühlkreisbahn."
Nun wird zum wiederholten Male der 25 Jahre alte Plan für eine City-S-Bahn und die Attraktivierung der Mühlkreisbahn geprüft. Die S-Bahn soll zwischen der Endstation der Mühlkreisbahn und dem Linzer Hauptbahnhof entstehen. Für die rund 200 Millionen teure City-S-Bahn müssten Land und Stadt - im Gegensatz zum Asfinag-Projekt Westringautobahn - mitzahlen. Mitte des Jahres soll das Prüfergebnis vorliegen. (Kerstin Scheller/DER STANDARD, Printausgabe, 15./16. Mai 2010)