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Foto: Reuters/Alvarado

Themen wie "Instandhaltung der Ökosysteme" oder "Verlust der Artenvielfalt" sind besonders heuer, im internationalen Jahr der Biodiviersität, in aller Munde. Was aber hat der Verlust der Biodiversität mit der menschlichen Kultur zu tun?

Die biologische Vielfalt bildet die Grundlage menschlichen Lebens, hängt doch unsere Ernährung, unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unser Wohlstand zu einem beträchtlichen Teil davon ab, was uns die Natur durch die verschiedenen Ökosysteme (Lebensräume wie Wasser, Wald, Wiesen, etc.) zur Verfügung stellt. Ökosysteme haben verschiedene "Leistungen", verschiedene "Funktionen", die dem Menschen zu Gute kommen. So haben sie beispielsweise versorgende Funktionen, (Bereitstellung von Nahrung, Wasser, etc.), regulierende Funktionen (Klimaregulierung, Wasserregulierung, Wasserreinigung, etc.), stützende Funktionen (Bodenbildung, Nährstoffkreislauf, etc.) und kulturelle Funktionen (Erholung; ästhetische, spirituelle oder religiöse Werte, etc.).

Ökosysteme und Kulturlandschaften

Der Begriff "Kulturlandschaft" bezeichnet die durch den Menschen geprägte Landschaft. Faktoren, die für die Entstehung und Entwicklung der Kulturlandschaft von Bedeutung sind, sind die Beschaffenheit des Naturraums, die ursprüngliche Fauna und Flora sowie die menschlichen Einflüsse und die daraus resultierenden Wechselwirkungen.

Wesentliche Einflussfaktoren auf die Gestalt(ung) einer Kulturlandschaft sind somit auch die wirtschaftliche und siedlungsmäßige Nutzung der ursprünglichen Naturlandschaft, sowie die damit einhergehende Ausbildung des Verkehrsnetzes. Die Kulturlandschaftsforschung beschäftigt sich mit den unterschiedlichsten Ansätzen und Methoden, wie Kulturlandschaften entstehen bzw. erhalten und geschützt werden können. Mit unterschiedlichen Forschungsansätzen werden zahlreiche Forschungsziele verfolgt, wie z.B.: Sicherung und Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit/Multifunktionalität der Kulturlandschaft, Evaluation und Entwicklung von Strategien zur Bewältigung von Nutzungskonflikten, Sicherung der Existenzgrundlage und der Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung auf Basis der Prinzipien der Umwelt- und Sozialverträglichkeit, Sicherung biotischer und abiotischer Ressourcen sowie landschaftsökologisch oder kulturgenetisch bedeutsamer Flächen und Elemente, etc.

In Kulturlandschaften ist Wissen auf verschiedenen Eben verfügbar. Zum Einen gibt es das traditionelle Wissen von indigenen und ortsansässigen Gemeinschaften. Die Nationalagentur für das immaterielle Kulturerbe beschreibt traditionelles Wissen als "... ein Wissen [...], das über mindestens drei Generationen oder etwa 75 Jahre weitergegeben, erhalten und dabei auch verändert wurde." Zum Anderen gibt es in einer Kulturlandschaft auch "lokales Wissen", also an einen Ort, eine Lokalität oder eine Region gebundenes Wissen. Beide Wissens-Formen können einen essentiellen Beitrag für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der Pflanzen- und Tierwelt leisten. Somit haben diese indigenen und ortsansässigen Gemeinschaften ähnlich wie die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle in der Verantwortung gegenüber dem Erhalt des natürlichen Lebensraumes.

Österreich ist sehr aktiv in der Erhaltung und im Schutz dieses traditionellen bzw. lokalen Wissens, was sich durch zahlreiche Aktivitäten äußert, wie z.B. Genuss Regionen Österreich, Slow Food Austria, vielfaltleben, Arche Noah und viele mehr.