Istanbul - Turgay Bahadir hat mit Bursaspor die türkische Fußball-Meisterschaft gewonnen. In der abschließenden Runde der Süper Lig kam der bisherige Spitzenreiter Fenerbahce gegen Trabzonspor nicht über ein 1:1 hinaus und musste dadurch den Verfolger noch an sich vorbeiziehen lassen. Der Außenseiter besiegte "Feners" Lokalrivalen Besiktas mit 2:1 und machte damit den ersten Gewinn des Meistertitels in der Vereins-Geschichte perfekt.
Spaniens Europameister Daniel Güiza hatte das von Christoph Daum trainierte Fenerbahce in der 14. Minute zwar in Führung gebracht, doch Burak Yilmaz (23.) gelang fast postwendend der Ausgleich für die Gäste. So triumphierte dank Toren von Pablo Batalla (32.) und Ibrahim Toraman (44./Eigentor) erstmals Außenseiter Bursaspor.
Zuvor hatte sich Bursaspor lediglich den türkischen Cup 1986 sichern können. Der Club aus dem Nordwesten der Türkei ist neben Trabzonspor erst der zweite Club außerhalb von Istanbul, der sich über Meisterehren freuen kann. Der gebürtige Wiener Bahadir, der von Teamchef Guus Hiddink in den türkischen Kader für eine US-Tour einberufen wurde, war mit 31 Saisoneinsätzen und sieben Toren ein fixer Bestandteil der Erfolgs-Elf.
Kontroverse um Bahadir
Um den österreichisch-türkischen Doppelstaatsbürger war schon einmal eine Kontroverse entbrannt. Bahadir bestritt bereits U21-Länderspiele für den ÖFB, wodurch eine Freigabe für den türkischen Verband bereits im Oktober 2008 scheiterte.
Da der nun beim Spitzenclub Bursaspor spielende Bahadir am 10. Oktober 2003 in der U21-EM-Quali gegen Tschechien in der 67. Minute eingewechselt worden war, und da ein Verbandswechsel laut FIFA-Regularien nur vor der Vollendung des 21. Lebensjahres möglich ist, blieb dem damals 24-Jährigen die Tür zum türkischen Nationalteam versperrt. Der türkische Verband erklärte das Thema Bahadir damals als abgeschlossen.
ÖFB-Teamchef Dietmar Constantini setzte den Offensivspieler daraufhin im November 2008 auf die Abrufliste. Zu einem Einsatz für Österreich reichte es aber bis dato noch nicht. Sollte Bahadir nun mittels einer Extra-Genehmigung doch für Österreichs EM-Qualifikationsgegner spielen, wäre der gebürtige Wiener für den ÖFB endgültig "verloren".
Bahadir war in Österreich bei der Vienna, Rapid, Austria Lustenau und Schwanenstadt tätig und wechselte 2007 zu Kayserispor. In der Saison 2007/08 holte er mit seinem neuen Club den türkischen Cup-Sieg und Rang fünf in der türkischen Meisterschaft. Seit 2009 steht er bei Bursaspor unter Vertrag und befindet sich mit dem Club mitten im Rennen um die am Sonntag entschiedene Meisterschaft. In dieser Saison erzielte der Stürmer bereits sieben Saisontore. (APA)